Früher fragten die Menschen einander „Was wünschst du dir für’s neue Jahr?“ oder so ähnlich; nun fragt man nicht mehr.
Vielleicht gibt es nichts mehr zu wünschen, deshalb vielleicht, oder man denkt sich „sie sagen sowieso immer das gleiche“.
Oder man denkt „was geht es mich an, was sich die anderen für das neue Jahr wünschen“ und fragt nicht mehr, wer weiß?
Ehrlich, was wünschen sich die Menschen für das neue Jahr?
Gesundheit, Ruhe, Glück, Geld, Arbeit, Karriere, Liebe, Reisen, Essen, Trinken….
Noch etwas: … es sollen keine Kinder sterben!
Noch was?
Frieden, Brüderlichkeit, Überfluss von Nahrung, Fruchtbarkeit….
Noch was?
Gute Taten, Schönheit…
Noch was?
Das ist alles, was gibt es noch?
Bescheidene Wünsche, nicht wahr? Niemand würde widersprechen, alle würden sagen „Schön wär’s“.
Aber es gibt zwei Probleme:
Erstens; Warum erwarten wir alles für das „Neue Jahr“? Das Jahr ist eine Zeitspanne, die wir festgelegt haben. Der Berg, der Stein, der Wolf, der Vogel, der Planet, der Stern haben keine Ahnung von dieser Rechnung…
Wen interessiert’s, ob wir uns für das neue Jahr etwas wünschen oder nicht?
Zweitens; Die Welt hat eine Ordnung, in der,
der Reichtum von einigen, die Armut der anderen ist;
die Glückseligkeit von einigen, die Trauer der anderen ist;
der Wohlstand von einigen, die Armut der anderen ist;
die Bequemlichkeit von einigen, das Chaos der anderen ist;
der Reichtum von einigen, das Elend der anderen ist,
der Frieden von einigen, der Krieg der anderen ist.
Wenn sich z.B. ein Deutscher für das neue Jahr Glückseligkeit wünscht, wie soll diese Glückseligkeit aussehen? Vielleicht würde er sagen „es sollen keine Flüchtlinge mehr in meine Heimat kommen“. Wenn der Wunsch des Deutschen in Erfüllung ginge und keine Flüchtlinge mehr kämen, bliebe den Flüchtlingen nur …“oh weh!“.
Wenn ein Amerikaner sich für das neue Jahr Wohlstand wünscht, wie soll dieser Wohlstand aussehen? Vielleicht würde er sagen „in unserem Land sollen keine Mexikaner arbeiten“. Wenn der Wunsch des Amerikaners in Erfüllung ginge und die Mexikaner ausgewiesen werden würden, bliebe den Mexikanern nur …“oh weh!“.
Wenn ein Franzose sich für das neue Jahr Reichtum wünscht, wie soll dieser Reichtum aussehen? Vielleicht würde er sagen „unsere Firmen sollen in Afrika nach Öl bohren und reich werden, aber es sollen keine Afrikaner in unser Land kommen“. Wenn der Wunsch des Franzosen in Erfüllung ginge und die Firmen die Reichtümer Afrikas nach Paris brächten, bliebe für die Afrikaner nicht mal ein Regentropfen …“oh weh!“.
Aber wir brauchen nicht international zu träumen, geben wir einige Beispiele aus unserem Land:
Wenn sich ein wohlhabender, sogar reicher Mensch für das neue Jahr noch mehr Geld wünschte und dieser Wunsch in Erfüllung ginge, sich also die Summe des Geldes, das im neuen Jahr in seine Tasche fließt erhöht, in wessen Tasche würde dann weniger Geld sein?
In den Taschen seiner Arbeiter, seiner Putzfrau, seines Portiers vor seinem Apartment oder in den Tresoren der Reichen mit denen er Geschäfte macht?
Wenn sich erwachsene Männer und Frauen, die große Firmen führen, für das neue Jahr noch mehr Segen und Überfluss wünschten und dieser Wunsch in Erfüllung ginge, würde sich dann auf den Tischen der anderen Menschen der Segen und Überfluss vermehren oder bliebe der „Segen und Überfluss“ auf deren Tischen bei 1404 TL (Mindestlohn)?
Oder die Politiker und Bürokraten, die sich im Allgemeinen gern Zufriedenheit für das neue Jahr wünschen. Wenn sich ihre Zufriedenheit erhöht, erhöht sich dann auch die Zufriedenheit der Gesellschaft, der Beamten, Polizisten, Soldaten und deren Familien? Oder wird sie weniger?
Seit Langem überlege ich es.
Ist es möglich, dass in einem Land alle Menschen zur gleichen Zeit Gesundheit, Wohlstand, und Zufriedenheit finden oder nicht?
Mathematisch ist es möglich!
Es gibt jedoch einen Widerspruch zwischen der Mathematik des Lebens und der mathematischen Ordnung des Lebens; die mathematische Ordnung des Lebens macht die Möglichkeiten der Mathematik des Lebens zunichte.
Weil derjenige, der viel Geld hat, nicht auf einen Teil seines Geldes verzichten will und noch mehr Geld verdienen will, geht irgendwann die Hoffnung auf Zufriedenheit von denjenigen die kein Geld haben, auf null.
Was soll es also?
Überall auf der Welt gibt es „verrückte“ Wirtschaftswissenschaftler. Wenn man sie fragt, sagen sie, dass sich die Welt durch Beseitigung der ungerechten Verteilung der Reichtümer, zu einer besseren ändern würde.
Wenn 5% der reichen Menschen 95% der Reichtümer besitzen und 95% der armen Menschen nur die restlichen 5% besitzen, dann ist es nicht möglich, dass sich die Welt in der Balance hält!
Also,
es ist möglich, dass die gesamte Menschheit zur gleichen Zeit Zufriedenheit erreicht, aber die Weltordnung erlaubt es nicht!
Du hast verstanden, lass mich hier aufhören!
Wir sind am Ende des Jahres angelangt, am Ende des Artikels angelangt, nun da wir so weit gekommen sind, geht das ohne einen Neujahrswunsch?
Das geht nicht!
Mein Neujahrswunsch ist;
im neuen Jahr wollen wir feststellen, dass die Welt für uns alle reicht, dass das Brot für uns alle reicht und wir wollen uns von unserer Gier befreien.
Das ist mein Neujahrswunsch
Noch was …. Kinder sollen nicht sterben!
Übersetzt aus dem Türkischen für Freiesicht.org – S/hh
Quelle: