Berlin, Bremen, Hamburg, Frankfurt und Düsseldorf. Rom, Brüssel, Budapest und Athen: Protest gegen den Aufmarsch der Waffen-SS-Veteranen in Riga! Seit 1991 wird im lettischen Riga an jedem 16. März mit einem „Tag der Legionäre“ der lettischen Freiwilligen-Verbände der Waffen-SS gedacht, die sich an den Nazi-Verbrechen während des zweiten Weltkriegs beteiligt haben. Gegen dieses „Heldengedenken“ ruft die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN-BdA unter dem Motto „Keine Blumen für die Waffen-SS“ für den 15. März 2017 zu Protesten vor lettischen Borschaften und lettischen Konsulaten auf. Hier der Aufruf der Berliner VVN-BdA:
PROTEST GEGEN AUFMARSCH DER WAFFEN-SS-VETERANEN IN RIGA AM 16. MÄRZ 2017
AM „TAG DER LEGIONÄRE“, KEINE BLUMEN FÜR DIE WAFFEN-SS!BERLIN, BREMEN, HAMBURG, FRANKFURT UND DÜSSELDORF. ROM, BRÜSSEL, BUDAPEST UND ATHEN. PROTEST GEGEN AUFMARSCH DER WAFFEN-SS-VETERANEN IN RIGA! WIR RUFEN FÜR DEN 15. MÄRZ ZU PROTESTKUNDGEBUNGEN VOR LETTISCHEN BOTSCHAFTEN UND LETTISCHEN KONSULATEN AUF!
BERLIN, MITTWOCH, 15. MÄRZ 2017, 15.00 – 17.00 UHR, vor der Botschaft der Republik Lettland, Reinerzstr. 40/41, 14193 Berlin Grunewald (Anfahrt: U 7 bis Adenauerplatz oder U2 bis Wittenbergplatz, dann Bus M29 Richtung Roseneck, Haltestelle Herthastraße aussteigen, dann 300 Meter Fußweg über Franzensbaderstr. zur Reinerzstr. 40)
ES SPRECHEN:
- Rita Bock, deren Großmutter nach Riga deportiert und dort ermordet wurde
- Volker Beck, Abgeordneter des Bundestages für Bündnis 90/Die Grüne
- Hans Coppi, Vorsitzender der Berliner VVN-BdA
Am 16. März 2017 wird in der lettischen Hauptstadt Riga – wie jedes Jahr seit 1991 – am „Tag der Legionäre“ zu Ehren der lettischen Freiwilligenverbände der Waffen-SS ein Gottesdienst, ein Ehrenmarsch und eine von Fahnen umsäumte Kundgebung am Freiheitsdenkmal stattfinden. Die nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht aufgestellten lettischen Polizeieinheiten beteiligten sich an den Mordaktionen Gegenüber der jüdischen Bevölkerung Lettlands und der aus dem deutschen Reich ins Ghetto Riga deportierten jüdischen Menschen. Über 70.000 Kinder, Frauen und Männer wurden ermordet. Angehörige dieser Exekutionskommandos wurden im Oktober 1943 in die zwei lettischen Waffen-SS Divisionen übernommen. Am 16. März 1944 gewannen sie am Ladoga-See bei Leningrad vorübergehend eine blutige Schlacht gegen Verbände der Roten Armee. Ihr heute euphemistisch als „Kampf gegen den Bolschewismus“ umschriebene Allianz in Himmlers Waffen SS verlängerte den deutschen Vernichtungskrieg in der Sowjetunion.
Der Rigaer „Ehrenmarsch“ ist eine Provokation für die Angehörigen der Opfer der lettischen Polizei- und SS-Verbände und für die jüdische, russischsprachige und andere Minderheiten im Land. Er steht nicht nur im Gegensatz zu den Grundwerten der Europäischen Union, deren sonstige Vorzüge der lettische Staat andererseits gerne entgegennimmt, sondern ist auch eine Provokation gegenüber der Russischen Föderation und damit eine Gefahr für den Frieden in Europa. Alljährlich protestieren lettische und internationale Antifaschist*innen gegen diesen Aufmarsch, unter ihnen auch Dr. Efraim Zuroff, Leiter des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem. In Lettland sind Demonstrant*innen erheblichen Repressalien (Telefonüberwachung, Reisebeschränkungen, Behördenschikanen, Polizeiwillkür, staatliche Einflussnahme auf Hotels und Veranstaltungsunternehmen) ausgesetzt. Dies gilt auch für Unterstützer*innen, die aus Deutschland und anderen Ländern anreisen. Fünf Mitglieder der VVN-BdA wurden vor einem Jahr mehrere Stunden auf dem Flughafen von Riga festgehalten und mit einem Aufenthaltsverbot belegt. Danach wurden sie in einem Gefangenentransportwagen fortgeschafft und nach Litauen abgeschoben. Das ARD Magazin Panorama berichtete: SS-Marsch in Lettland: Antifaschisten abgeschoben
Umso wichtiger ist es, auch 2017 unseren Protest gegen diesen Aufmarsch und die Solidarität mit den lettischen Antifaschist*innen zu zeigen. Die VVN-BdA ruft auf zu Mahnwachen vor der lettischen Botschaft und den Honorarkonsulaten in BERLIN, BREMEN, HAMBURG, FRANKFURT UND DÜSSELDORF AUF. Gleichzeitig ruft die F.I.R. – Fédération Internationale des Résistants am 15. März ZU PROTESTKUNDGEBUNGEN VOR DEN LETTISCHEN BOTSCHAFTEN ROM, BRÜSSEL, BUDAPEST UND ATHEN AUF.
WIR FORDERN:
- Schluss mit der Ehrung von NS-Kollaborateuren und Mördern!
- Anerkennen der baltischen Beteiligung am nazistischen Völkermord!
- Schluss mit den staatlichen Repressionen gegen lettische Antifaschist*innen
- Von der Bundesregierung fordern wir: Keine weitere Rentenzahlungen für Nazi-Kriegsverbrecher!
Infos:
- http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/1727_honorarkonsulat.htm
- http://daserste.ndr.de/panorama/aktuell/SS-Marsch-in-Lettland-Antifaschisten-abgeschoben,riga154.html
- http://jungle-world.com/artikel/2016/12/53714.html
- http://www.jta.org/2016/03/16/news-opinion/world/nazi-waffen-ss-veterans-join-ultranationalist-march-in-latvia
- http://defendinghistory.com/call-for-international-protest-against-latvian-gov-granting-riga-center-for-waffen-ss-festivities-on-16-march-2017/86868