Am 17. März berichteten die Medien über neue Entwicklungen im Syrienkrieg. Israelische Kampfflugzeuge flogen, wie auch schon früher mehrfach geschehen, Angriffe auf Stellungen der syrischen Armee, die in Palmyra gegen den IS kämpft. Die syrische Armee erwiderte die Angriffe mit Flugabwehr-Raketen. Eine dieser syrischen Raketen wurde von den Israelis abgefangen.
Der Sprecher des amerikanischen Imperialismus, Senator McCain, hatte vor zwei Jahren über die Beteiligung der Hisbollah im Syrienkrieg und das Ergebnis, verärgert gesagt: “Wir hatten fast gewonnen, dann kamen sie“.
Zu betonen ist in McCains Satz das Wort “Wir“, gemeint sind die Dschihadistengruppen, die unter diversen Namen, unterstützt von Staaten wie Israel, der Türkei und den Golfstaaten, in Syrien mit den politischen und militärischen Zielen eben dieser Staaten kämpften. Der Westen und Israel führten diesen Krieg “aus dem Hintergrund“, während sie die Türkei und die Golfstaaten in den Vordergrund rückten.
Was ist „neu“ im Syrienkrieg
Am 17. März berichteten die Medien über die neuen Entwicklungen im Syrienkrieg. Israelische Kampfflugzeuge flogen, wie auch schon früher mehrfach geschehen, Angriffe auf Stellungen der syrischen Armee, die in Palmyra gegen den IS kämpft. Die syrische Armee erwiderte die Angriffe mit Flugabwehr-Raketen. Eine dieser syrischen Raketen wurde von den Israelis abgefangen.
Offizielle syrische Stellen bestätigten die Angriffe und gaben bekannt, dass sie ein israelisches Flugzeug abgeschossen und ein weiteres getroffen haben.
Neu ist erstens, dass sich die syrische Armee zum ersten Mal gegen die Angriffe des israelischen Militärs zur Wehr gesetzt hat. Und zweitens, dass die israelische Regierung offiziell zugegeben hat, dass diese Angriffe von Kampfflugzeugen der israelischen Luftwaffe durchgeführt wurden.
Amos Harel schreibt in Haaretz über diese Ereignisse: “Assad versucht die Regeln des Spiels zu ändern“. Er betont die Überlegenheit des israelischen Militärs gegenüber Syrien und dass Assad keinesfalls Schritte unternehmen wird, die eine aktive Kriegsbeteiligung Israels herbeiführen könnten.
Ist es die Entscheidung von Russland?
Harel schreibt zudem, dass sich die Haltung Assads, trotz dieser realen Veränderung, auf die Ereignisse der letzen Jahres stützt. Die im Krieg errungenen Teilsiege stärken sein Selbstvertrauen. Das wird die israelische Armee bei ihren nächsten Schritten berücksichtigen. Der für seine Nähe zu den israelischen Sicherheitskräften bekannte Harel konstatiert, dass die israelischen Sicherheitskräfte diese neue Situation nun neu zu bewerten versuchen, um zu verstehen, ob es sich um eine Entscheidung von Assad, von Russland oder um eine gemeinsame Entscheidung von Russland, Iran, der Hisbollah und Assad handelt. Sie wollen es verstehen.
Isabel Kershner schreibt in der New York Times, dass Israel, welches bisher im Syrien-Krieg als “Schattenbeteiligter“ agierte, nach diesen Ereignissen ein offener Kriegs-Beteiligter geworden ist.
Weitere Neuigkeiten zu diesem Konflikt kamen aus Russland. In Haaretz schreibt Barak Ravid, dass der israelische Botschafter Gary Koren am Freitag in das Außenministerium einbestellt und von dem stellvertretenden Minister Bogdanov aufgefordert wurde, eine Erklärung bezüglich dieser Angriffe abzugeben. Damit hat Russland die neue Haltung unterstrichen.
Parallel zu der neuen Haltung Assads und Russlands wurden in den letzten Tagen mehrere Attentate in Damaskus gegen Zivilisten begangen, eine gewichtige Botschaft, dass der Krieg mit anderen Mitteln fortgeführt wird.
Amos Harel kommentierte, dass diese Anschläge als mögliche Ausweitung des Kriegs im Nahen Osten durch das “sunnitische Bündnis“ unter der Führung der USA und Israels angesehen werden könnten. Er schriebt aber auch, dass die Errungenschaften Assads der letzten Jahre nicht mit dieser Art von Angriffen rückgängig gemacht werden können. Die in den von Assad eroberten Metropolen verübten Anschläge könnten aber hilfreich sein, sein gewonnenes Selbstvertrauen zu brechen.
Die zivilen Verluste in Mosul werden verdeckt.
Harel schreibt weiter, dass die Augen der israelischen Sicherheitskräfte zwar auf Mosul gerichtet seien, die Gedanken jedoch in Gaza und dem Libanon sind. Die Verluste der Zivilbevölkerung während der Häuserkämpfe in Mosul seien der Öffentlichkeit verschwiegen, aber von den israelischen Verantwortlichen sehr genau beobachtet worden. Nach der Einschätzung von Harel gehen israelischen Verantwortlichen davon aus, dass die westliche Öffentlichkeit nach den Erfahrungen von Mosul verständnisvoller auf getötete Zivilisten und Zerstörung durch Israel in zukünftigen Kriegen reagieren wird.
Der israelische Bildungsminister Naftali Bennett sagte in einem Interview mit Haaretz: “Wenn ein Krieg ausbrechen sollte, wird die Infrastruktur im Libanon, wie Flughäfen, Kraftwerke, Verkehrskreuzungen und Militärbasen von Israel als legitimes Ziel angesehen und zerstört werden müssen.“ Er sagte weiter: “Im Kriegsfall wird der Libanon ins Mittelalter zurückversetzt werden“.
In der Zeit, als der Druck auf den Libanon und die Hisbollah stärker wurde, erschien eine Nachricht in der kuwaitischen Zeitung EL Ceride, die von den israelischen Medien sofort verbreitet wurde. Laut dieser Nachricht sollen die iranischen Revolutionsgarden im Libanon mehrere Waffenfabriken gebaut haben und in diesen Fabriken für die Hisbollah sowie die Hamas Raketen, gepanzerte Fahrzeuge und Drohnen produziert haben. Angeblich soll die Hisbollah diese Waffen in Syrien getestet und erfolgreiche Ergebnisse erzielt haben. El Ceride machte jedoch keine Angaben über die Quelle dieser Nachricht.
Krieg zwischen der Hisbollah und Israel ist nicht zu vermeiden
Gili Cohen schreibt, dass er glaubt, dass El Ceride von Israel finanziert wird und die Aufgabe hat, durch Israel lancierte Meldungen in der arabischen Welt zu verbreiten. Diese Nachricht ist von immenser Bedeutung, insbesondere in Bezug auf die Erklärungen des israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu nach den letzten Angriffen in Syrien. Netanyahu gab an, dass die Angriffe in Syrien der Zerschlagung von Waffenlieferungskonvois galten und man es nicht zulassen werde, dass diese Waffen in die Hände der Hisbollah gelangten. Sie würden, egal wo, vernichtet.
Mit der sofortigen Verbreitung dieser Nachricht und den folgenden Kommentaren in den israelischen Medien, ist der Libanon zu einem legitimen Ziel für Israel geworden.
Harel bewertet die Ereignisse im Iran, Syrien, Libanon und Gaza mit der abschließenden Aussage, dass “ein Krieg mit der Hisbollah für Israel über kurz oder lang nicht vermeidbar sein wird“. Zeitgleich schreibt Avi İscharroff in Times of Israel: “Für Israel sind nicht die Flugabwehrraketen, sondern die Waffenfabriken in Syrien und im Libanon die Hauptbedrohung“.
Gestern hat Israel bekanntgegeben, dass die Luftwaffe Angriffe auf den Gazastreifen geflogen habe, zuvor war eine Rakete auf unbewohntes Gebiet abgeschossen worden. Israel plant neue Massaker in Gaza und im Libanon und bereitet die Bevölkerung darauf vor. Die Geschehnisse der letzten Zeit deuten daraufhin.
Der israelische Verteidigungsminister Lieberman drohte in einer Radiosendung, “falls Syrien die Flugabwehrsysteme benutzt, werden unsere Flugzeuge ohne jeden Zweifel die syrischen Abwehrsysteme vernichten“.
Das Ende des IS naht, Israel kriegt Angst
Am Samstag sagte der Chef der Hisbollah, Hasan Nasrallah bei einer Rede, dass das Ende des IS nahe und Israel Angst bekomme, da die Niederlage des IS gleichzeitig den Sieg der „Achse des Widerstandes“ bedeute. Die arabischen Länder hätten mit für Millionen von Dollar aus dem Westen gekauften Waffen, die Dschihadisten unterstützt und Länder zerstört. Man hätte mit diesen Millionen Gaza wieder aufbauen, den Palästinensern helfen, die von Hunger bedrohten Somalis und dem Jemen die Hand reichen können.
Der herzliche Empfang des Prinzen und saudischen Verteidigungsministers Muhammed Salman anlässlich seines Besuchs in den USA am 14. März und das Mittagessen mit Trump zeigte, dass er der wahre Machthaber in Saudi Arabien ist.
In den Erklärungen nach Salmans Besuch wurden die Beziehungen zwischen den USA und Saudi Arabien als “ein wichtiger Wendepunkt der Geschichte“ gelobt und mitgeteilt, dass politische, militärische, wirtschaftliche und geopolitische Sicherheitsthemen besprochen worden sind.
Wer übernimmt das vom IS befreite Gebiet?
Nach mehreren Medienberichten sollen die USA und Saudi Arabien sich über Investitionen in verschiedenen Sektoren verständigt haben und Trump sei mit dem Treffen aufgrund der Investitionspläne sehr zufrieden gewesen. Salman habe Trump die neuen “wirtschaftlichen Reformen erklärt“. Salman wird in den westlichen Medien als “der Chef der reformistischen Generation“ gelobt.
Am 17. März kam der saudische Außenminister El Cubeyr samt Delegation mit dem US-Verteidigungsminister Mattis zusammen. Als Gründe für dieses Treffen gab das Pentagon, “Möglichkeiten der Zusammenarbeit sowie die Drohungen des Irans im Nahen Osten“ an.
Während der Druck seitens der USA und Israels auf den Iran und seine Verbündeten erhöht wird, wird auch das Herausdrängen des Irans aus Syrien thematisiert. Aber bei den dritten Syriengesprächen in Astana wurde auch der Iran als “Garant des Waffenstillstands“ benannt.
Ein Sprecher des Pentagons sagte der Washington Post, dass die Entsendung von 1000 Soldaten nach Syrien geplant sei. Die New York Times schrieb zu dieser Erklärung, „dass Trumps Strategie bezüglich des Kampfes gegen den IS lückenhaft sei, da der IS fast besiegt ist“. Sie macht darauf aufmerksam, dass “die wichtigsten Faktoren, nämlich die Versorgung der Bevölkerung in den vom IS befreiten Gebieten, deren Verwaltung und die Beruhigung, der durch den Krieg traumatisierten Menschen nur unzulänglich thematisiert werden.“
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen sagte der Kommandant der CENTCOM Votel vor der Kommission, dass die Präsenz der USA in Syrien nicht von kurzer Dauer sein würde, da sie langfristige Pläne, breite operative Ziele hätten. Dies zeigt, dass die USA ihre politische und militärische Präsenz in Syrien verinnerlicht haben.
Die Expansion der Präsenz der USA in Syrien
Die Expansionsanstrengungen der USA im Irak und in Syrien haben an Fahrt aufgenommen. Die USA haben damit begonnen, den Flughafen Kayyarah südlich von Mosul zu erneuern und auszubauen. Das irakische Verteidigungsministerium teilte mit, dass diese Arbeiten Mitte Juni abgeschlossen sein werden und die USA dort 7 000 Soldaten stationieren wird.
Die Expansionsanstrengungen der USA vom Irak bis nach Syrien sind ein Teil ihres Zieles, sich als Hegemonialmacht im Nahen Osten in noch größerem Umfang auszuweiten.
Die größte Hürde um dieses Ziel zu erreichen, stellt unter den aktuellen Bedingungen das Verhältnis Russlands zum Iran und die Initiative Russlands in Syrien dar.
Nach der Bekanntgabe des dem Kongress vorgelegten Haushaltplans des Weißen Hauses zeigt sich, wem die amerikanische Regierung den Vorzug gibt. Im Haushalt werden die Verteidigungsausgaben auf 54 Milliarden Dollar aufgestockt, aber das Budget für Umwelt, das Außenministerium und Agrarministerium gekürzt. Eines der Budgets, die nicht gekürzt werden, ist die Militärhilfe an Israel.
Das von großen Budgetkürzungen betroffene Außenministerium gab bekannt, dass die Militärhilfe für Israel in Höhe von jährlich 3,8 Milliarden Dollar ohne Kürzungen weiterbestehen wird. Eine Kürzung dieses Pakets sei nicht vorgesehen.
Diese Entwicklungen deuten daraufhin, dass in den Frühlingsmonaten im Nahen Osten neue Kämpfe ausbrechen werden und sich eine Ausweitung der Kriegsgebiete, sowie die Ermordung und Vertreibung von Millionen Menschen abzeichnet.
Übersetzt aus dem Türkischen für Freiesicht.org
Quelle:
http://sendika15.org/2017/03/bahar-ortadoguya-buyuk-tehlikelerle-beraber-geliyor-cenk-agcabay/