Die Zeit der politischen Entspannung ist definitiv vorbei. In den vergangenen zehn Jahren legten die Rüstungsexporte kontinuierlich zu. Die USA und Russland mischen laut Sipri-Institut wieder an vorderster Stelle mit.
Russisches Raketenabwehrsystem S-300 in Syrien
Ein Vierteljahrhundert nach dem Ende des Kalten Krieges hat der weltweite Waffenhandel wieder deutlich zugenommen. Wie aus dem neuen Bericht des internationalen Friedensforschungsinstituts Sipri in Stockholm hervorgeht, erreichte der Rüstungsexport in den vergangenen fünf Jahren sein größtes Volumen seit 1990. Zwischen 2012 und 2016 lag der Waffentransfer demnach um 8,4 Prozent höher als zwischen 2007 und 2011.
Die größten Exporteure waren laut Sipri die USA mit einem Weltmarktanteil von 33 Prozent und Russland mit einem Anteil von 23 Prozent. Auf Platz drei des Rankings liegt China mit 6,2 Prozent globalem Marktanteil. Die Ausfuhren der Volksrepublik wuchsen um 74 Prozent.
Deutschland verkauft weniger Waffen
Die deutschen Waffenexporte gingen demnach in den vergangenen fünf Jahren um 36 Prozent zurück – trotz eines Höhepunkts 2016. Im vorigen Jahr lagen die Rüstungsverkäufe auf einem ähnlich hohen Niveau wie zwischen 2007 und 2011, als die Bundesrepublik weltweit drittgrößter Exporteur war. Im aktuellen Ranking steht das Land mit einem Marktanteil von 5,6 Prozent auf Platz 5 der Rüstungsexporteure, hinter Frankreich mit sechs Prozent an vierter Stelle. Im Untersuchungszeitraum 2012 bis 2016 lieferte Deutschland Waffen in 60 Staaten.
USA beliefern den Mittleren Osten, Russland versorgt asiatische Länder
Die Direktorin des Sipri-Waffen- und Militärausgabenprogramms, Aude Fleurant, wies darauf hin: „Die USA versorgen weltweit mindestens 100 Länder mit Waffen – deutlich mehr als jeder andere Zulieferstaat.“ Gehandelt würden Flugzeuge mit Cruise Missiles und anderer präzisionsgeführter Munition sowie die neueste Generation von Luft-und Raketenabwehrsystemen. Fast die Hälfte der US-Exporte ging in den Mittleren Osten. Russland belieferte hauptsächlich Indien, Vietnam, China und Algerien.
Generell sind Asien, Ozeanien und der Mittlere Osten die Hauptabnehmer für Militär- und Rüstungsgüter. Größter Importeur war die Atommacht Indien: Von 2012 bis 2016 steigerten sich die Einfuhren des Subkontinents um 43 Prozent. Auch Vietnam machte bei den Waffeneinfuhren einen großen Sprung von Platz 29 auf Platz zehn. Insgesamt wuchsen die Waffenimporte Asiens und Ozeaniens um 7,7 Prozent, was einem globalen Anteil von 43 Prozent entspricht. „Da es keine regionalen Kontrollmechanismen gibt, sind die asiatischen Staaten weiterhin dabei, ihre Arsenale zu vergrößern“, machte Sipri-Forscher Siemon Wezeman deutlich.
Im Mittleren Osten stiegen die Rüstungsimporte in den vergangenen fünf Jahren um 86 Prozent. Dies entspricht einem Weltmarktanteil von 29 Prozent. Mit einem Einfuhrplus von 212 Prozent ist Saudi-Arabien der weltweit zweitgrößte Abnehmer von Rüstungsgütern gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten, China und Algerien. Auf dem afrikanischen Kontinent kauften in der Subsahara-Region Nigeria, der Sudan und Äthiopien die meisten Waffensysteme ein.
se/ust (epd, afp, dpa)
Quelle: http://www.dw.com/de/friedensforscher-weltweiter-waffenhandel-steigt-stetig/a-37627269