Gerade jetzt, in den Depressionsmonaten boomt das „Geschäft der Sozialen Netzwerke“. Neben dem Stress des Einkaufsbummels an den dunklen Wintertagen, widmen die Menschen den sozialen Netzwerken mehr Zeit.
Weiß jemand was daran sozial ist?
Stellen wir uns mal folgendes vor, nach Monaten ergatterst du endlich einen Termin mit eine/r Freund/in, die du lange nicht gesehen haben. Wenn die räumliche Entfernung zu groß ist, als dass man sich öfter sehen kann, ist die Freude des Wiedersehens umso größer. Trotz der über die sozialen Netzwerke geführten Unterhaltungen, gibt es noch viel zu erzählen. Wie in den schönen, alten Zeiten.
Denkst du!
Dann stellst du plötzlich fest, die Zeiten sind vorbei. Nur die Anfangsfreude bleibt übrig. Die Informationen aus dem Netzwerk stimmen mit der alltäglichen Realität nicht überein. Alles scheint scheinheilig gewesen zu sein. Und als deine Freundin das Smartphone auf den Tisch packt, merkst du, dass sie alle ihre Freunde aus den Netzwerken zum Treffen mitgebracht hat.
Die Bedeutung dieser demonstrativen Handlung ist;
„Ich habe nicht viel Zeit, du musst mich in dieser Zeit unterhalten, mich amüsieren, wenn du es nicht schaffst, wende ich mich meinen Freunden aus dem Netz zu, die können das!“
Konkurrenz ist in Sicht, du bist herausgefordert. Das Smartphone auf dem Tisch wird zur Drohung, die Blicke deiner Freundin auf das Smartphone zeigen Wirkung auf dich. Du bist nicht mehr so frei wie sonst. Die Angst, dass deine Freundin das Smartphone in die Hand nimmt und damit daddelt erweist sich als begründet, spätestens wenn das Smartphone zu piepen anfängt.
Das ist der Anfang vom Ende. Die schönen, alten Zeiten sind endgültig vorbei.
Was sind das für Freunde, die aus den sozialen Netzwerken? Wer sind die, die dir immer zum Geburtstag gratulieren und deine Nachrichten mit „LIKEs“ markieren? Was geben sie von sich preis? Diese Typen mit den merkwürdigen Namen und Bildern, sind sie echt? Wie sind sie in ihrem Alltag? Sind sie so wie sie sich präsentieren? Naja …
Die Fragen bleiben offen, genauso wie; können sie Trost spenden, wenn du Kummer oder ein Problem hast? oder wenn du krank wirst?
Wohl kaum.
Wenn es die Möglichkeit gäbe, dass man sich mit all seinen Freunden aus dem Netz treffen könnte, mit wie vielen von denen würde man wirkliche Freundschaften schließen oder weiterhin in Kontakt bleiben? Es wäre wahrscheinlich die große Enttäuschung deines Lebens.
Jeder hat seine Scherben. Wir wollen uns nicht mit den Scherben der anderen beschäftigen.
Auch sie sollen sich nicht um unsere Scherben kümmern. Tabuthemen bleiben immer unter Verschluss.
Bei ernsthaften Problemen bleibt der Mensch sowieso den sozialen Netzwerken fern, also bleiben nur die alten, guten Freunde, wenn du sie in deiner „NetzwerkHochsaison“ nicht vernachlässigt hast.
Nun stellt sich die Frage, was zu tun ist.
Wie die Vorzüge der sozialen Netzwerke genießen,
ohne abhängig davon zu werden,
ohne die echten Freunde zu vernachlässigen,
ohne in Erwartung des Like Buttons zu leben,
ohne die Realität aus den Augen zu lassen,
ohne in unsichtbarer Konkurrenz zu leben.
Die Realität von heute landet schon morgen auf dem Müllhaufen der Geschichte, die geposteten Kurznachrichten landen dort aber schon am selben Tag.
Das heißt; die sozialen Netzwerke als Beschäftigungstherapie nehmen uns als Geiseln und rauben uns wertvolle Zeit.
Es fühlt sich so an, als wären wir gleichzeitig Opfer und Täter, zumindest Mittäter.
Wir „ernähren“ uns nicht von Büchern, Zeitungen und Zeitschriften, sondern von „Fastfood“, d.h. von geposteten „Wahrheiten“, kurzen Nachrichten in den sozialen Netzwerken.
Dass das nicht gesund ist wissen wir, eintönige Ernährung ist langfristig Gift für Körper und Geist.
Was unter diesen Aspekten zu tun ist, muss jeder für sich entscheiden.
Verfasst für Freiesicht.org