Die Demonstration „Welcome to Hell“ am Donnerstag (06.07.17) wurde im Vorfeld von Polizei und Politikern verdammt.
Jeder wusste, dass die Polizei mit Provokationen nicht zurückhaltend sein würde. Die Aussagen im Vorfeld der Demonstrationen “Wir werden hart durchgreifen“ war keine Warnung, sondern eine Drohung.
A. Blechschmidt (Sprecher der Roten Flora) der die Demonstration angemeldet hatte, klagte schon am Vormittag:
Die Gewaltfantasien kommen ausschließlich von der Polizei, um unseren Protest zu delegitimieren.“ Blechschmidt wunderte sich, dass die Hamburger Behörde die Demonstration ohne Auflagen gewährt hatte, das passe nicht mit dem öffentlich kommunizierten Gefahrenpotenzial zusammen. Die Aktivisten von „Welcome to Hell“ seien im Vorfeld schon denunziert, stigmatisiert und vorab kriminalisiert worden.
Kurz nach Beginn der Demonstration nahm sich die Polizei, mit der Begründung „ein Verstoß gegen das Versammlungsgesetz“, das Recht die Demonstration anzugreifen. Vorher hatte die Polizei die Demonstranten aufgefordert, ihre Vermummung zu entfernen, nicht alle folgten dieser Aufforderung und damit war die Gelegenheit anzugreifen da.
Nach kaum 150 Meter vom Anfangspunkt der Demoroute rückten zwei gepanzerte Polizeiwagen mit Unterstützung von Wasserwerfern vor. Die 15.000 Demonstranten, die friedlich liefen, wurden von der Polizei mit Wasserwerfern und Reizgas angegriffen. Die Demonstration musste beendet werden.
Nach dem Wasserschlag zog sich der “Schwarze Block“ in die kleinen Straßen von St.Pauli zurück und verteilten sich. Nun fing das “Katze und Maus“-Spiel an.
Polizisten liefen in Zweierreihen durch die Straßen und verfolgten Demonstranten. Autos, Müllcontainer und Barrikaden brannten, Scheiben wurden eingeschlagen. Anwohner riefen Polizisten “Hau ab, hau ab“ zu und zeigten ihre Solidarität mit den Demonstranten.
Fast überall wo sich Menschen versammelt hatten, griff die Polizei die Menge an und versuchte sie zu vertreiben.
Um Mitternacht brannten vor der Roten Flora Fahrradständer, viele Demonstranten hatten sich beim linksautonomen Zentrum versammelt. Die Polizei rückte mit ihren Wasserwerfern und Einsatzbussen vor und versuchte die Straße zu räumen. Es gelang ihr aber lange Zeit nicht.
Um zwei Uhr früh brannte es nochmals im Schanzenviertel, die Schlacht ging bis tief in die Nacht
Hamburgs Bürgermeister Scholz wollte vermeiden, dass die Bilder, von den gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Polizei und Protestierer um die Welt gehen. Es hätte ihm aber klar sein müssen, dass sich viele Demonstranten nicht von der Polizei einschüchtern lassen würden.Die gesamte Stadt ist lahmgelegt, viele Haupt- und Zufahrtstrassen wurden für Stunden gesperrt, sodass viele Hamburger stundenlang in ihren Autos “eingesperrt“ worden waren. Viele der Busse fahren nicht. Vielen Firmen/Geschäfte öffnen Freitag erst gar nicht (Mediamarkt, Ikea..).
Hamburgs Bürgermeister Scholz kann sich jetzt feiern lassen und sich einem zukünftigen Ministerposten in Berlin sicher sein. Das gilt auch für einige seiner grünen Koalitionspartner.
Sie hatten mit Widerstand gerechnet, aber nicht in diesem Ausmaß und das noch bevor der G20 Gipfel überhaupt angefangen hatte. Nach diesen Angriffen seitens der Polizei dürfte von einem friedlichen Freitag keine Rede mehr sein.
freiesicht.org