Seit der Neujahrsansprache von Kanzlerin Merkel muss ich immer wieder an einen Film bzw. einen Roman denken. Und das, obwohl die Handlungen von Film und Roman keine Gemeinsamkeiten haben, frage ich mich selbst warum gerade diese beiden?
Der Film heißt „Der Marsch“ und ist ein britisches Fernsehdrama aus dem Jahr 1990.
Er handelt vom Marsch armer, verzweifelter Afrikaner in Richtung Europa, wo der Rassismus zugenommen hat und die Grenzen dicht gemacht worden sind. (https://www.youtube.com/watch?v=pJijNr-sEvo)
Der Roman heißt „Chronik eines angekündigten Todes“ und wurde vom kolumbianischen Schriftsteller Gabriel García Márquez geschrieben. Es geht um den Mord an einen jungen Mann namens Santiago Nasar. Dieser weiß nicht, dass er bzw. warum er umgebracht werden soll. Aber alle anderen Bewohner seines Dorfes wissen es. Seine späteren Mörder machen keinen Hehl aus ihrem Plan, so dass es allen Anderen unmöglich erscheint, dass Santiago Nasar noch nicht gewarnt worden ist. Der Tag bricht mit der Gewissheit an, dass die Brüder Vicario den jungen Santiago Nasar ermorden werden. Der Roman erzählt in dokumentarischer, fast journalistischer Genauigkeit die Umstände, unter denen ein ganzes Dorf von der bevorstehenden Gewalttat weiß, niemand sie verhindert; aber alle hoffen, dass jemand anderes sie verhindern möge.
Die Reden einer Kanzlerin eines der reichsten Länder der Welt und ihre Botschaft…. Wie viele Deutsche ihrer Rede zuhören, weiß ich nicht. Wenn Sie ihre Reden nicht gehört haben, kein Problem, verpasst haben sie nix. Die Botschaft wird sowieso tagtäglich aus vielen verschiedenen Mündern verbreitet.
Merkel und Co…
Mit rassistischer und spaltender Politik wird auf dem Rücken schutzloser Flüchtlinge versucht, die eigenen Stammwähler von der AfD fern zu halten. Die Tatsache, dass die Regierung an der aktuellen Situation eine Mitschuld hat, wird unter den Teppich gekehrt. Niemand soll eine Atempause bekommen, um über eigene Probleme oder Sorgen zu sprechen. Altersarmut, Arbeitslosigkeit, Hartz 4, Existenzängste, Perspektivlosigkeit sollen nicht auf der Tagesordnung stehen.
Zudem spricht der Justizminister Heiko Maas von Sanktionen gegen die Herkunftsländer, die Dschihadisten nicht zurücknehmen wollen.
Gemäß der deutschen Tradition, gestern Massenerschießungen, heute kollektive Bestrafung eines ganzen Volks.
Die aktuellen Diskussionen haben wir als „nicht Deutsche“ oder Deutsche mit Migrationshintergrund, seit Jahrzehnten immer wieder gehört, wenn es für die großen Parteien eng wird. Das ist also nichts neues – NPD, Republikaner, DVU, Schill-Partei und nun Pegida, AfD usw.
Die Spaltung einer Gesellschaft in „die“ und „wir“ hat immer funktioniert. Seit 40 Jahren gibt es keine einzige Wahl ohne das Thema “Ausländer“. Wenn man das „Ausländer“-Thema als eine „Geldanlage“ betreiben könnte, dann würden die Parteien sehr hohe Zinseinkünfte einfahren. Doch nun bekommen wir die Zinsen, in Form von Argwohn, Hass und Spaltung der Gesellschaft. Die Hauptleidtragenden sind die Flüchtlinge.
Wer seid ihr, wer sind wir?
Wenn man in den USA einen Taxifahrer fragt, woher er kommt, bekommt man die Antwort “ich bin Amerikaner“. In Deutschland reicht so eine Antwort nicht, man muss immer auch sein Herkunftsland nennen. Ist es das, was wir sind, was uns ausmacht?
Der Film bringt’s noch mehr auf den Punkt. Als hätten Politiker ihre heutigen Reden aus dem damaligen Drehbuch abgeschrieben. Die Argumente der Politiker von heute, sind die gleichen, wie die im Film von 1990, also vor 27 Jahren.
Kein Mensch verlässt gern sein Land, seine Stadt, seine Heimat. Nur wenn die Lebensumstände unerträglich, gefährlich und ohne jede Perspektive sind, geht man, muss man fortgehen. Die Handlung des Films zeigt uns, dass sich nichts geändert hat. Nur die Wortwahl ist mal vorsichtiger und mal schärfer.
Hunger, Krieg, Korruption, schlechte Arbeitsbedingungen….
Was geht einem durch den Kopf, wenn man diese Wörter hört?
Hunger: die meisten verhungernden Menschen können vor dem Hunger nicht weglaufen, ihnen fehlen die Kraft und die finanziellen Mittel.
Und Schuld an den Hungerkatastrophen ist nicht nur der Klimawandel. Die Menschen in den sogenannten Entwicklungsländern können es sich nicht leisten, jedes Jahr neues Saatgut zu kaufen, aber das alte, gute Saatgut ist vom Markt verschwunden. Es gibt nur noch das teure, angeblich ertragreichere, schön verpackte Saatgut aus dem Ausland. Die teuren Maschinen können sie sich erst Recht nicht leisten.
Und hier in Deutschland wird auch noch die letzte Brachfläche umgepflügt, um Mais und Raps anzubauen, den wir dann in unseren Treibstoff mischen und verbrennen.
Lebensmittel werden an internationalen Börsen gehandelt und die Preise durch Spekulanten hochgetrieben, wie beim Öl und anderen Rohstoffen. Während Millionen Menschen an Unterernährung sterben, spekulieren Aktionäre in ihren warmen Zimmern und freuen sich über ihre Kursgewinne.
Kriege: werden angezettelt, finanziert, unterstützt. Es geht um Öl, Rohstoffe, territoriale Ansprüche, geostrategische Einflussnahme. Die Großmächte stellen Ansprüche und mischen sich ein, in Regionen, die sich nicht innerhalb ihres Staatsgebiets befinden. Mit dem Argument der „humanitären Katastrophe“ lässt sich der Bürger im Westen davon überzeugen, dass die NATO eingreifen muss. Aber es geht nicht um die Menschen! Es geht um Geld und es geht um Macht. Und es wird viel Geld verdient – erst verkaufen wir die Waffen und später, wenn alles zerstört ist, dann verkaufen wir die Güter für den Wiederaufbau.
Korruption: Die meisten Menschen auf der Straße oder in den Eckkneipen finden, dass die Leute, selbst schuld seien, wenn sie eine korrupte Regierung wählen. Korruption wird in Deutschland häufig als Phänomen unterentwickelter Staaten wahrgenommen, das hierzulande kaum vorkommt.
Heute würde Minister Schäuble zwar nicht mehr sagen, dass deutsche Unternehmer bestechen müssen, um wettbewerbsfähig sein zu können, und mit diesem Argument auch noch die steuerliche Absetzbarkeit von Bestechungsgeldern, als „nützliche Aufwendung“, begründen. Denn während deutsche Unternehmen in der Praxis bis 1999 weder steuer- noch strafrechtliche Konsequenzen einer Schmiergeldzahlung im geschäftlichen Verkehr zu fürchten hatten, wurden die gesetzlichen Regelungen mittlerweile grundlegend geändert. Aber z.B. die Korruptionsskandale der Unternehmen Daimler und Siemens im Jahr 2010 in den USA, zeigen eine andere Praxis.
Korruption hat in den reichen Staaten häufig Erscheinungsformen, die im gleichen Maße „weiter entwickelt“ sind wie diese Staaten selbst.
Wie bescheuert muss man sein, um erst mit Steuergeldern Korruption zu finanzieren und dann der Bevölkerung der armen Länder die Schuld für die Korruption zu geben. Na ja, alle profitieren schließlich davon.
Schlechte Arbeitsbedingungen: mein erster Spruch dazu “weil es ihnen dort schlecht geht, geht es uns hier umso besser“. Um Konsumgüter billig produzieren zu können, braucht man billige Arbeitskräfte. Je niedriger die Löhne, umso geringer sind die Herstellungskosten.
Mich erstaunt die Reaktion der Deutschen auf die Trump-Vorschläge, der u.a. auf die in Mexiko produzierten Autos von Daimler, Audi, VW und BMW einen Strafzoll verhängen will. Alle sind sauer auf Trump, aber keiner fragt, warum diese Unternehmen in Mexiko und nicht in Deutschland produzieren. Werden die in Mexiko produzierten Autos in Deutschland versteuert? Wohl kaum. Die Großkonzerne kassieren das große Geld und lassen die Politiker wie Marionetten tanzen. Und von den Arbeitsbedingungen in Mexiko redet sowieso keiner.
Aber nun zurück zum Anfang dieses Artikels – jetzt merke ich wie man sich an das Buch 1984 von George Orwell erinnert, wenn das Thema Überwachung und Sicherheit ist, erinnere mich deshalb auch an den Roman “Chronik eines angekündigten Mordes“ und den Film “Der Marsch“ wenn es um Menschen geht…
Aber solange die Verblödungszeitung, die “Universität des kleinen Mannes“, das Denken der Massen bestimmt, werden wir leider mit diesen Politikern, die uns nur verarschen, die selbe Luft atmen müssen.
PS; Die Bundestagsabgeordneten haben bei Amtsantritt einen Eid geleistet, den Staat und die Bevölkerung zu schützen; sie haben nicht geschworen, die heimliche Vertretung der Großkonzerne zu sein.
Wem sage ich das?
Alle wissen es, aber den Mord an Moral und Gewissen will doch niemand verhindern!
Verfasst für Freiesicht.org