Schutz gegen Massenüberwachung ist machbar und Teil notwendiger digitaler Selbstverteidigung.
Neben der auf rubikon beschriebenen Absicherung des Internet-Browsers Firefox durch Verwendung von Add-Ons gibt es einen weiteren wirksamen Weg, sich gegen das Abgreifen von Daten beim Surfen im Internet zu schützen: Man verschleiert seine Internet-Adresse und surft anonym.
Möglich ist das, wenn man über das Tor-Netzwerk mit dem Tor-Browser surft, der eine Weiterentwicklung von Firefox ist. Selbstverständlich sind der Tor-Browser und die Software, mit der das Tor-Netzwerk betrieben wird Freie Software. Für sicherheitsrelevante Anwendungen ist das zwingend, da nur dann der Quellcode verfügbar ist und auf Sicherheitslücken und Hintertüren untersucht werden kann.
Das Tor-Netzwerk ist ein von Freiwilligen betriebenes Netzwerk von Rechnern, das es ermöglicht, sich weitgehend anonym im Internet zu bewegen. Dies wird erreicht durch das Zwiebel(Onion)-Verfahren. Dabei wird die Verbindung vom Ausgangsrechner zum Zielrechner, der besucht werden soll, über drei zufällig jeweils neu gewählte Zwischenstationen des Tor-Netzwerks hergestellt. Die Kommunikation vom Ausgangsrechner über die drei Zwischenstationen ist jeweils verschlüsselt. Erst die Verbindung von der letzten Station zum Zielrechner ist unverschlüsselt. In einer Grafik von den Seiten des Torprojekts wird das so dargestellt:
Das Besondere ist nun, dass nur der erste Rechner auf dem Weg vom Ausgangspunkt zum Ziel den Ausgangsrechner kennt. Rechner zwei kennt nur den Rechner eins und Rechner drei den Rechner zwei. Nur Rechner drei kennt den Rechner, der das Ziel der Verbindung ist.
Also:
- Rechner 1 kennt den Ausgangspunkt der Verbindung;
- Rechner 2 kennt nur Rechner 1;
- Rechner 3 kennt nur Rechner 2;
- Ziel-Rechner kennt nur Rechner 3.
Zum Zeitpunkt, als dieser Artikel geschrieben wurde, wurde die Verbindung meines Rechners zum Zielrechner über Frankreich, Spanien und Rumänien hergestellt.
Wird anschließend eine andere Seite im Internet aufgesucht, wird ein anderer Weg vom Ausgangs- zum Zielrechner gewählt. Auf diese Weise wird eine sehr weitgehende Anonymität beim Surfen sichergestellt.
Auch für Leute, die nicht wie z.B. Whistleblower auf Anonymität angewiesen sind, ist die Nutzung von Tor sinnvoll, da damit z.B. Profilbildung oder Ausforschung des Surfverhaltens durch die Werbewirtschaft deutlich erschwert werden, da der Rechner, mit dem man sich im Internet bewegt, nicht erkannt wird und z.B. Cookies nicht sinnvoll platziert werden können.
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Quelle: https://www.rubikon.news/artikel/anonym-surfen-im-internet