Es ist ersichtlich, dass der Konflikt in Syrien möglicherweise nicht auf Idlib beschränkt ist, und die Kurden, die den östlichen Teil des Euphrats kontrollieren, befinden sich in einer wachsenden Spannung.
Die Idlib-Versöhnung war für Russland eine lukrative Lösung, weil sie die Verantwortung, die Spannungen im Feld abzubauen und die Dschihadisten gefangen zu nehmen, auf die AKP übertragen hat. In diesem Prozess häufen sich Aussagen der Russen zur Position der Kurden in Syrien, die sie als „ein weiteres ungelöstes Problem“ bezeichnen.
Nachdem der russische Außenminister Lawrow, den Osten Euphrats als die größte Bedrohung für die Integrität Syriens bezeichnete, sagte sein syrischer Amtskollege Walid Moallem: „Nach Idlib ist unser Ziel der Osten des Euphrats.“ Mit der Aussage „Solange die Kurden darauf bestehen, mit den USA gemeinsam zu handeln, sind die Gespräche eine Zeitverschwendung “, erhöhte er den Druck auf die Kurden.
Während der Verhandlungen zwischen den Kurden und der Regierung von Damaskus wurden Fortschritte durch die Einsetzung von Verhandlungskomitees erzielt. Zwei Monate lang wurden jedoch keine neuen Schritte unternommen. Um den nächsten Prozess in Syrien zu verstehen, der nicht auf Idlib beschränkt ist, ist es hilfreich, die jüngsten Positionen der Parteien zu betrachten:
- Für die Kurden gilt, bis zur Einigung mit Damaskus ……
Die US-Präsenz in der Region hat für die Kurden, die ein Drittel der Region kontrollieren, mehrere Bedeutungen: sie stellt ein Gegengewicht zu den Forderungen Russlands dar, ist eine abschreckende Kraft gegen die Türkei und stärkt die Position der Kurden während den laufenden Verhandlungen mit Damaskus.
Im Laufe der Entwicklung in Idlib ist die Haltung der Damaskus-Regierung gegenüber den Kurden, “Wenn Ihr mit den USA verbündet seid, werde ich nicht mit Euch verhandeln“, wie auch die Haltung der Kurden gegenüber Damaskus, “Ich gebe die USA nicht auf, verhandle aber weiter“, deutlicher geworden. Auch ist zu beachten, dass in den letzten Tagen auch von Seiten der PKK ähnliche Aussagen wie die aus Rojava gemacht wurden.
Riza Altun, ein Mitglied des KCK-Exekutivrats, widersprach den Aussagen Russlands und Damaskus in einem Interview, das am 20. Oktober in Medya Haber veröffentlicht wurde, „Es gibt eine stärkere politische Macht östlich des Euphrat, als das derzeitige Regime. Die internationale Koalition ist dort aktiv. Die internationale Koalition ist eine viel stärkere Kraft als Russland.“
In seinen Ausführungen zum Verhandlungsprozess betonte Altun, dass die Politik der USA und der PYD-YPG unterschiedlich ist: „Die nordsyrischen Streitkräfte bemühen sich, das syrische Problem auf demokratischer Basis zu lösen. Krieg und Spaltung ist nicht gewollt. “
- Die USA versuchen die Kurden an sich zu binden
Die Tatsache, dass die USA ihre militärische Stärke im Osten des Euphrats täglich erhöht haben, zeigt, dass sie nicht vorhaben, kurzfristig aus Syrien auszutreten. Dies zeigt, dass im Syrienkrieg, in dem das Pentagon mit wirkt, langfristige Ziele im Zusammenhang mit der von YPG-YPJ angeführten Partnerschaft mit den Demokratischen Syrischen Streitkräften (QSD) bestehen. Die Aktivitäten der USA in den letzten Jahren kann, parallel zu den Verhandlungen zwischen Damaskus und den Kurden, mit der Verdichtung der diplomatischen Kontakte zu den Kurden, als Bemühung die Kurden an die USA zu binden und von Damaskus fernzuhalten, betrachtet werden.
Die Aussage des US-Verteidigungsministers James Mattis liefert den konkreten Beweis dafür: „Die Anzahl unserer Diplomaten hat sich verdoppelt und sie sind vor Ort. (Gegen ISIS) Die diplomatischen Bemühungen werden zunehmen, während die militärischen Operationen immer weniger werden.“
Es ist jedoch bemerkenswert, dass die USA, die die Operation in Afrin, wo sie keine eigenen Streitkräfte haben, ratifiziert haben, aber zu Operationen der türkischen Streitkräfte in Territorium, in dem sie präsent sind, angesichts der AKP-Drohungen gegen den Osten von Euphrat und Manbij, schweigen.
- Russlands Problem: die Kurden „durch Androhung gewinnen“
Moskaus Position ist klar: Das Problem ist nicht mit den Kurden, sondern mit den Vereinigten Staaten.
Für Moskau, welches das Kanton-Modell der Kurden positiv fand und die PYD-YPG politisch anerkannte, bestand das Hauptproblem darin, die Kurden von den USA zu entfernen und sicherzustellen, dass sie keine andere Wahl, als mit Damaskus zu verhandeln, haben. Russland hatte zuvor gezeigt, dass es nicht zögern würde, den Angriffen der AKP Raum zu geben, um zu zeigen, wie ernst es ist. Als die Kurden mit Unterstützung der USA nach Raqqa und Deir-ez-Zor gingen, gaben die Russen der türkischen Operation in Afrin grünes Licht, und nach dem Fall der Stadt begannen die Kurden mit der Regierung von Damaskus zu verhandeln.
Falls die Forderungen der Russen in den letzten Tagen bezüglich „östlich des Euphrats“ kein Gehör finden, ist es nur eine Frage der Zeit, dass sie einen begrenzten Angriff der AKP auf die Kurden zulassen werden, um sie zu zwingen ihre Beziehungen zu den Vereinigten Staaten in Frage zu stellen.
- Die AKP steht jedem zur Verfügung
Unter den gegenwärtigen Bedingungen ist es nicht leicht für die Palast-AKP-Regierung das Gebiet „östlich des Euphrats“ anzugreifen. An diesem Punkt versucht die AKP, die Forderungen Russlands wie der USA zu erfüllen, um das Manöverintervall einzuhalten. Eine Operation, die vor den Kommunalwahlen am 31. März 2019 durchgeführt wird, wird als eine Maßnahme verstanden, die den Machtblock für die AKP stärkt und darauf abzielt, die Opposition unter Druck zu setzen.
An oberster Stelle der Ziele Erdogans befindet sich der Ort Tel Abyad (Girê Spî). In dem Tel Abyad (GireSpi) gegenüberliegenden Bezirk Akcakale (Urfa) hat eine ernst zunehmende militärische Verstärkung der Armee stattgefunden.
Wenn in Idlip alles zu Ende geht, wird die AKP schließlich ihre militärische Präsenz, die von Damaskus als nicht legitim angesehen wird, zu einem Verhandlungselement machen und wahrscheinlich die Zurückweisung kurdischer Forderungen als Rückzugsbedingung fordern.
- Damaskus: ”anstelle einer Föderation, eingeschränkte Autonomie“
Die Damaskus-Regierung, die die Kurden als eine lokale Macht betrachtet und versucht, das Problem mit den Kurden in innenpolitischen Prozessen zu lösen, behauptet auch, dass das eigentliche Problem die US-Präsenz in der Region ist.
Wie sich jedoch aus den Verhandlungen zwischen den Parteien ergibt, widerspricht Damaskus der Forderung der Kurden nach einer autonomen Regierung. Damaskus hat die Wiederinkraftsetzung der alten Gesetzgebung, wie das Recht auf Muttersprache und einige Privilegien für die autonomen Verwaltungen in Aussicht gestellt. Die Zukunft der autonomen Regierungskomitees in Nordsyrien und Rojava hängt von der Verhandlungsbereitschaft der YPG-QSD bezüglich der Aufteilung der Öl- und Gaseinnahmen ab. Zu welchen Zugeständnissen Damaskus diesbezüglich bereit ist, ist nicht vorhersehbar.
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