re:volt magazine
Welche Forderungen müssen wir als klassenkämpferische Linke in Zeiten von Corona stellen? Und wie können wir soziale Ziele gemeinsam erreichen? Das zeigten am 12.12.2020 die Stadtteilgruppe „Hände weg vom Wedding“ und Unterstützer:innen auf den Straßen Berlins auf. Etwa 150 Menschen versammelten sich unter Einhaltung der Sicherheits- und Hygienemaßnahmen gegen 12 Uhr zunächst zu einer Kundgebung mit dem Motto „Für eine soziale und demokratische Lösung der Krise“ am U-Bahnhof Pankstraße. Verschiedene Redner:innen thematisierten in Beiträgen in erster Linie die ungerecht verteilten Belastungen in der Krise, die vor allem die Lohnabhängigen, unter ihnen noch einmal in besonderem Maße Frauen und Trans-Personen, Erwerbslose, prekäre Mieter:innen, Wohnungslose und Geflüchtete trifft.
Die Corona-Krise wird auf dem Rücken all derer ausgetragen, die vom kapitalistischen Reichtum ohnehin weitestgehend ausgeschlossen sind, während die Vermögen der Reichen beständig wachsen. Auch innerhalb der Klasse der Lohnabhängigen bestehen Abstufungen in den täglich in Kauf zu nehmenden Risiken. Während Einige verhältnismäßig sicher zuhause im Home-Office arbeiten können, müssen sich Kurierfahrer:innen, Fabrikarbeiter:innen, medizinisches Personal und andere der ständigen Gefahr einer Infektion aussetzen, ohne dafür wenigstens anständig entlohnt zu werden.
Die soziale Krise kommt dabei zur globalen Klimakrise hinzu, die uns in der Pandemie zum Beispiel durch eine verstärkte Nutzung von PKWs vor neue Herausforderungen stellt, wie „Fridays for Future“ in einem Redebeitrag verdeutlichte.
Im Anschluss an die Kundgebung zogen die Teilnehmer:innen in einer Kiezdemonstration zum Nettelbeckplatz am S-Bahnhof Wedding. Dabei wurden zahlreiche Exemplare des neuen Forderungskatalogs der Arbeitsgruppe „Wedding solidarisch“, die sich anlässlich der Corona-Krise gründete, an Anwohner:innen und Passant:innen verteilt. Darin werden unter anderem eine Vergesellschaftung des Gesundheitswesens, ein Recht auf Wohnen und eine Umverteilung des Reichtums von oben nach unten gefordert. Diese Anliegen laut und nachdrücklich auf die Straße und in die Breite der Gesellschaft zu tragen, ist wichtiger denn je. Denn eines hat die Corona-Krise bereits deutlich gezeigt. Ein „weiter so“ darf es nicht geben! Unter dieser, wie unter allen bisherigen kapitalistischen Krisen, haben vor allem wir, die wir unten sind, zu leiden, obwohl die Reichen sie verantworten. Dagegen müssen wir uns wehren und das ist unsere Aufgabe als solidarische, klassenkämpferische Linke.
Quelle: https://revoltmag.org/articles/soziale-forderungen-auf-die-stra%C3%9Fe-tragen/