Eins steht fest, nichts bleibt so, wie es mal war. Eine Virus-Epidemie zwingt euer System und eure Möchtegern-Demokraten in die Knie.
Da kommt mir Mao in den Kopf, der mal gesagt hat, dass der Kapitalismus ein Papiertiger ist. Diese Epidemie bestätigt es. Die Herrschenden bieten, in ihrer Ohnmacht keine Lösungen, nur Verbote. Nach dem Motto, warum soll diesmal nicht auch gehen, was seit 2020 Jahren funktioniert, Angst und Hoffnung. In modernen Zeiten wird diese mafiöse Methode zur Lösung der Krise angewandt. Ist das alles, was ihr hoch gelobtes System anzubieten hat? Scheint so.
Eure Leitkultur haben wir gesehen, als wir Klopapier, Nudeln oder Reis kaufen wollten. Eure christliche Nächstenliebe haben wir von der Kanzlerin Merkel persönlich erfahren, als sie die Lieferung medizinischer Produkte an die Italiener verweigerte. Eure grenzenlose europäische Solidarität hat sich binnen Stunden aufgelöst, stattdessen geschlossene Grenzen und nationale Alleingänge. Eure staatliche Fürsorge zeigte sich, als private Krankenhäuser Menschen abwiesen, weil sich mit dem Testen von Corona-Verdachtsfällen kein Geld verdienen ließ. Wir halten zusammen, aber bitte mit 2 Metern Abstand!
Eins muss man euch aber lassen, wenn es um Konzerne geht, die sich selbst in eine wirtschaftliche Schieflage manövriert haben, dann stellt ihr Milliarden von Steuergeldern zu deren Rettung bereit und begründet dies mit der Corona-Krise. Wieder eine große Umverteilung von unten nach oben!
Die Zahlen für Soforthilfemaßnahmen für Selbstständige und Kleinunternehmen kennen wir, aber wie sieht es bei den richtig großen Beträgen für die zu rettenden Konzerne aus? Seit Beginn der Pandemie heißt es “die Wirtschaft muss gerettet werden“. Legt euren Plan vor, wer wie viel bekommen soll. Von den kleinen Unternehmen verlangt ihr eine ganze Menge Daten. Ob sie überhaupt Unterstützungsgelder bekommen ist nicht so klar. Wenn kleine Unternehmen im Dezember 2019 und Januar 2020 finanzielle Schwierigkeiten hatten, bekommen sie keine Unterstützung. Gilt das auch für die Großkonzerne? Wohl kaum.
Was auch immer, die Dummen geraten in Panik und gehen auf Jagd nach Klopapier und Nudeln. Und wenn sie zu Hause sind, sehen sie euch im Fernsehen, erfahren die neuesten Infektionszahlen. Inkompetente autoritätsverliebte Politiker überschwemmen die Bildschirme mit der „bleibt zu Hause“-Parole. Die Menschen, die über Nacht ihren Job verloren haben und jetzt Angst um ihre Existenz haben, wissen noch nicht, wann und wie der versprochene Kuchen verteilt wird und dass ihnen nur die Krümel übrig bleiben, die sie später mit ihren Steuern teuer bezahlen müssen.
Der Tag war anstrengend, die Jagd nach Beute nicht einfach und ihr sagt, man soll Abstand halten. Wie denn? Bei der Jagd nach Nudeln und Klopapier geht es manches Mal um Bruchteile von Sekunden, der Stärkere setzt sich durch. Ist euer Geschwätz, dass die Versorgung gesichert sei, genauso sicher wie die Renten von Norbert Blüm?
Einerseits macht ihr die Grenzen dicht, andererseits holt ihr Erntehelfer rein, damit die Deutschen ihren Spargel bekommen. Man muss Prioritäten setzen…
Während die Maßnahmen in der EU verschärft werden, beruhigt ihr uns damit, dass die Zahlen in Deutschland nicht so stark ansteigen wie andernorts. Ihr sagt uns, es besteht Hoffnung, denn die gütigen, deutschen Politiker haben die Krise im Griff, nicht wie in anderen Ländern, in denen die Lage teilweise dramatisch ist. Trotz eures gütigen, gerechten Handelns und eurer Fürsorglichkeit sollen wir aber zu Hause bleiben und wir sollen Angst haben. Denn wer Angst hat, ist blockiert, kann nicht klar denken. Wozu auch? Die weise Führung denkt doch für uns.
“Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann, das Gegenteil ist schon schwieriger. (T. Mann)“
Eure eurozentristische Ignoranz macht euch immun gegen den Tod der Anderen.
Die Ermordung von Menschen durch Sanktionen, Kriege, Hunger und Ausbeutung in aller Welt geht weiter. Einige Länder könnten sich helfen, wenn man Sanktionen aufheben und gesperrte Gelder freigeben würde. Sie könnten notwendige Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie treffen, und dringend benötigtes medizinisches Material kaufen. Aber das erlaubt ihr nicht, damit wir unseren Wohlstand auf Kosten der Anderen beibehalten können. Hauptsache uns geht‘s gut. Wir sollen glauben, dass nur unsere weise Regierung die richtigen Entscheidungen trifft und entsprechenden Maßnahmen ergreift, die Regierungen der anderen Länder hingegen sind unfähig, unmenschlich, autoritär und wenn sie in anderen Ländern helfen, dann bezeichnen eure Medien das nicht als Hilfeleistung oder als solidarisch, nein, das ist dann Propaganda.
Eure Solidarität hört schon an den Landesgrenzen auf. Von Solidarität mit euren europäischen Nachbarn kann keine Rede sein, geschweige denn mit Ländern, die mit Sanktionen belegt sind. Doch davon berichten eure Medien nichts.
“Der Leser hat’s gut: Er kann sich seine Schriftsteller aussuchen. (Kurt Tucholsky)“
#stayhome 1: Wir gehorchen und bleiben zu Hause! Aber wer fährt die Busse, die tausende Menschen zur Arbeit bringen, was ist mit den Bauarbeitern, die Gebäude nicht im Home Office bauen können, was ist mit den Technikern, die die Gas-, Wasser-, Strom- und Internetleitungen reparieren, den Krankenschwestern, Krankenpflegern, Reinigungsarbeitern, den Essenslieferanten, Paketzustellern? Wie wär’s, wenn die Zusteller von Amazon, e-Bay und Co. auch Home Office machen? So wie die USA mit ihren Drohnen aus zigtausend Kilometern, bequem aus dem Sessel ihre Kriege führen. Oder wie wär’s, wenn Eltern einen zusätzlichen Lohn für ihren Lehrerjob zu Hause bekämen, damit sie später nicht wegen Schwarzarbeit angeklagt werden können, außerdem füllt das die Sozialkassen.
#stayhome 2: Wir bleiben zu Hause und klatschen für diejenigen, die’s nicht hören und nicht sehen, weil sie nämlich arbeiten, sehr viel arbeiten. Und selbst, wenn sie’s mitkriegen, können sie sich nix dafür kaufen. Solidarität sieht anders aus! Nun sollen sie einen Bonus bekommen, läppische Beträge für unterbezahlte, systemrelevante Berufe. Mein Vorschlag: die Boni der Vorstände der Banken und großen Konzerne werden an die systemrelevanten Arbeitnehmer umverteilt.
#stayhome 3: Wir bleiben zu Hause, eingesperrt wie die Tiere im Zoo, fehlt nur noch ein Tierpfleger, der das Futter bringt und sauber macht. So ändern sich die Zeiten, aus freien Menschen werden freiwillige Gefangene. Kein Widerstand gegen den von den “Experten“ eingeführten Freiheitsraub. Medien wie Politiker loben uns: “die Bevölkerung hält sich weitestgehend an die Regeln“. Die strebsamsten Untertanen genießen diese Anerkennung ihrer Autoritätshörigkeit, kontrollieren, mahnen, beschimpfen und denunzieren ihre Mitmenschen. Das befürwortet auch der grüne Ministerpräsident von Baden-Württemberg Winfrid Kretschmann, der will, dass man seine Nachbarn denunziert, er nennt’s nur Denunziation. Was für eine Karriere, vom Traumtänzer zum Alptraumtänzer.
#stayhome 4: Wir bleiben zu Hause und werden krank. Endlich können wir mit gutem Gewissen den ganzen Tag drinnen hocken, Netflix-Serien gucken, in den sozialen Medien Unsinn posten und im Internet shoppen. Viele Mediziner weisen daraufhin, dass die gesundheitlichen Schäden durch’s Zuhausebleiben – zu wenig Bewegung, zu wenig frische Luft, Sonne, Vitamin D – womöglich größer sind, als durch Corona. Aber wir halten uns an die Regeln!
#stayhome 5: Wir bleiben zu Hause bis es den Impfstoff gibt. Das dauert aber noch, der muss noch entwickelt und dann in Afrika getestet werden. Hier an Mäusen testen geht nicht, dann schlagen die Tierschützer Alarm.
#stayhome 6: Wir bleiben zu Hause und der Wirtschaft schieben sie Milliarden in den Arsch. Die Politiker tanzen wie immer nach den Lobbyisten-Pfeifen. Wie einfach ist es doch die Menschen zu manipulieren. Wir Bleiben ZU HAUSE sie bauen ihren Macht um unsere ANGST herum aus.
#stayhome 7: Wir bleiben zu Hause und retten Leben. Das es nicht um die Leben der Menschen in anderen Ländern geht, hatten wir schon. Aber auch hier in Deutschland geht es nicht grundsätzlich darum das Leben der Menschen zu schützen. Auf der Autobahn mit 250 km/h zu fahren, dabei andere und sich selbst zu gefährden, aber beim Einkaufen Leute wegen der 1,5 m Abstandsregel anzumachen ist paradox. Im Jahr 2019 sind in Deutschland 3.059 Menschen bei Verkehrsunfällen gestorben, allein im Januar 2020 gab es 209 Verkehrstote. Schutzmaßnahmen, wie ein Tempolimit, werden nicht getroffen.
Noch mal zu Erinnerung:
2017/18 sind 25.100 Menschen in Deutschland an Grippe gestorben.
2018/19 gab es etwa 3,8 Millionen influenzabedingte Arztbesuche. Insgesamt wurden in der vergangenen Saison rund 182.000 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle (gemäß Infektionsschutzgesetz) an das RKI übermittelt (2017/18: 334.000).
Auch Influenza-assoziierte Arbeitsunfähigkeiten wurden mit 2,3 Millionen im letzten Jahr (2019) deutlich seltener festgestellt als im Vorjahr (2018)(5,3 Millionen).
(Diese Informationen und mehr sind auf den Seiten des RKI zu finden.)
Zum Schluss mein Lieblingsspruch:
rette sich, wer kann… nöö, gemeinsam sind wir gemeiner!
Verfasst für freiesicht.org
Foto: Selçuk Demirel