In diesen Wochen kommen immer mehr Stimmen von Menschen auf, die Widerstand leisten, die den Lockdown durchschauen, die verstehen, worum es eigentlich geht. Dass wir uns schon lange nicht mehr auf dem Gebiet der Medizin und Virologie befinden, ist fast allen Menschen klar, die darüber nachdenken, hinter die Kulissen blicken und eine ausreichende Menge an Skepsis gegenüber den Mainstreammedien haben. „Die Geschichte wiederholt sich: Die Raubritter des Mittelalters und die Raubritter von heute“. Karikatur von Samuel Ehrhardt, USA, 1889 Immer mehr Menschen erkennen, dass sie von den Mainstreammedien manipuliert werden, dass Angst in der Bevölkerung geschürt wird, dass der Staat diese Maßnahmen ergreift, um eine widerstandslose Herde zu gestalten und dass über den Staaten einige Superreiche stehen, die das Virus nutzen, um noch mehr Kapitalkonzentration von Unten nach Oben zu erzielen. Sehr oft stoße ich in den alternativen Medien und in den Artikeln der Kritiker der Coronamaßnahmen, welche einen Bezug zwischen Corona und neoliberaler Wirtschaftsgestaltung erkennen, auf den Begriff der Oligarchie, wenn es um die Kritik der Einschränkungen der bürgerlichen Freiheiten durch die sogenannten Notfallmaßnahmen geht, die trotz aller rationalen Widersprüche weiterverfolgt werden. Der Begriff Oligarchie ist sehr bekannt und in Aller Munde. Er geht schon auf die platonische Staatslehre zurück. Er meint eine Gruppe von Menschen, die den Staat regieren. Es sind die „Wenigen“, die die gesamte Macht über den Staat in der Hand haben. Das war im Alten Griechenland schon so und gilt bis heute in fast allen Regierungsformen, denn wahre demokratische Regierungsformen, in denen alle die Gesellschaft und Politik von Unten mitgestalten, bleiben eine Utopie. Aber die Zustände, die wir 2020 sehen, gab es noch nie. Ich finde, der Begriff Oligarchie ist einfach unzureichend, um die Kapitalflucht von Unten nach Oben und die Konzentration des Vermögens von Unten nach Oben oberhalb der Staatsgebilde zu erklären, die wie der Historiker Eric Hobsbawm so schön sagte, von den Konzernen kontrolliert werden. Die Tatsache, dass der Mensch heutzutage immer weniger durch Arbeit Geld verdient und das „Geld-macht-Geld“-Prinzip im Hintergrund immer mehr dazu führt, die Ungleichheit zwischen Menschen global zu verschärfen, ist durch eine „Herrschaft der Wenigen“ nicht mehr zu erklären. Denn es geht 2020 nicht mehr um Oligarchie und auch nicht mehr um Staaten, die durch die „Wenigen“ gesteuert und regiert werden. Es geht hingegen um Kapital, um Geld, um Zinsen, um Gewinne, um Erlöse, um Vermögen – und das ist nicht mehr elitäres „Herrschen“ der „Wenigen“ über die Masse der Benachteiligten, sondern die Herrschaft des Kapitals an sich als Masse angehäuften Reichtums auf Kosten anderer. Daher schlage ich vor, das Erklärungsmuster der Oligarchie mal durch das der Plutokratie zu ersetzen, wobei aber anzuführen ist, dass der Begriff vorab entnazifiziert werden muss. Denn Plutokratie ist ein Begriff, der unbedingt wieder neutral sein muss, um das zu bezeichnen, was er auch bezeichnet, und zwar eine besondere Form der Oligarchie, die aber nicht mit sozialer Stellung, sondern mit Reichtum im Sinne von Kapital zu tun hat. Auch dieser Begriff kommt aus dem Griechischen und meint die Herrschaft des Reichtums, d.h. des Kapitals, wenn man es in einem marxistischen Rahmen interpretiert. Hier regiert nicht eine kleine Anzahl von Menschen über Andere, sondern es regiert das Kapital dieser Menschen über die anderen. Das macht den großen Unterschied zwischen der Oligarchie und der Plutokratie. Die Überwindung der Oligarchie scheint eine politische Lösung erforderlich zu machen, während ich der Meinung bin, dass die Lösung hier in der materiellen Gestaltung der Wirtschaftsform ansetzen muss. Umverteilung, gerechte Verteilung des Kapitals, Abstieg des Kapitals von Oben nach Unten, Aufwertung der Arbeit als Form der Kapitalanhäufung, Abwertung der Renditen, die nicht durch Arbeit erwirtschaftet werden. Das macht das Ganze viel weniger philosophisch. Es wird nur mehr auf die materiellen Zustände fokussiert. Die Lösung erscheint dann auch viel klarer und gleichzeitig viel radikaler, kompromissloser und nuancenfreier. Plutokratie ermöglicht die umgehende, sofortige und einleuchtende Kritik an der Herrschaft des Kapitals, ohne zuvor an die Entelitisierung der Politik zu denken. Es geht nicht um die Erweiterung der Herrschaft von den Wenigen auf das Volk, nein. Es geht um die Überwindung der Herrschaft des Geldes- es geht somit nicht um Bill Gates, um das Ehepaar Springer oder um Zuckerberg, sondern um das anonyme Kapital, das nach Unten verteilt werden muss, und dies unabhängig davon, in welchen Händen es sich befindet, d.h. Oligarchen-unabhängig. Der Paradigmenwechsel gestaltet sich somit nach dem Motto: Weg von der Plutokratie hin zum Sozialismus im materialistischen Sinne des Wortes als Umlenkung des Kapitals von Oben nach Unten. Ob das dann eine Demokratie werden kann, kann ich Ihnen nicht sagen, da sich zu viel Demokratie nennt, ohne eine zu sein. Aber die gerechte Verteilung des Vermögens auf globaler Ebene ist mit Sicherheit eine Vorstufe zur Demokratie im politischen, kulturellen, medientechnischen und philosophischen Sinne des Wortes. Quelle: http://www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=28957 |