In seiner berühmten Rede vor der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) im Juli 1987 sprach er von dem historichen Ursrung der Schulden Afrikas und den Interessen, die immer noch die Freiheit und Entwicklung in Afrika unterdrücken.
Sankara ergriff die Macht 1983 in einem vom Volk getragenen Coup im Alter von 33 Jahren mit dem Ziel, die Korruption und die Dominanz der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich zu beseitigen. Er begann sofort mit einem ehrgeizigen Programm sozialer und ökonomischer Veränderung, wie es niemals auf dem afrikanischen Kontinent versucht wurde [außer durch Gaddafi in Libyen! D. Ü.]. Um diese neue Autonomie und Wiedergeburt zu symbolisieren, benannte er es vom französischen Obervolta um in Burkina Faso („Land der aufrechten Menschen“).
Um diese radikale Gesellschaftsumbildung zu erreichen, übte er zunehmend autoritäre Kontrolle über das Land aus, und verbot schließlich Gewerkschaften und eine freie Presse, weil er meinte, sie stünden seinen Plänen im Wege und seien manipuliert durch mächtige ausländische Einflüsse. Um der Opposition in Städten und Arbeitsplätzen im Land zu begegnen, verurteilte er auch korrupte Beamte, Konterrevolutionäre und „faule Arbeiter“ in Volksrevolutions-Tribunalen. Außerdem gründete er als Bewunderer von Fidel Castros Kubanischer Revolution nach kubanischem Vorbild Komitees zur Verteidigung der Revolution (CDRs).
Sein revolutionäres Programm für afrikanische Selbständigkeit als kühne Alternative für die vom Westen erzwungenen neoliberalen Entwicklungsstrategien machte ihn für viele afrikanische Arme zur Kultfigur. Sankara war bei den meisten der verarmten Menschen des Landes beliebt. Doch seine Politik brachte ihn in Widerspruch zu den Kapitalinteressen einer Reihe von Gruppen wie etwa der kleinen, aber einflussreichen Mittelklasse in Burkina Faso, den Stammesführern, denen er das traditionelle Recht auf Zwangsarbeit und Tributzahlungen nahm, und der ausländischen Finanzinteressen in Frankreich und dessen Alliierten, der Elfenbeinküste. Als Ergebnis wurde er am 15. Oktober 1987 gestürzt und ermordet durch einen Staatsstreich unter Führung von Blaise Compaoré, der von Frankreich unterstützt wurde. Eine Woche vor seiner Hinrichtung, erklärte er: „Während Revolutionäre als Individuen ermordet werden können, kann man nicht die Ideen töten.“
Thomas Sankaras Ermordung und der Ursprung von Afrikas Schulden
Thomas Sankara hat beachtliche Initiativen zur Verbesserun der Landwirtschaft, Erziehung und der Frauenrechte ergriffen. Unter seiner Präsidentschaft von 1983 – 87 gelang ihm in nur 4 Jahren die erfolgreiche Erholung der Unterdrückten in Burkina Faso von ständigem Hunger und Armut, indem er die begrenzten Ressourcen des armen Landes ausnutzte.
In seiner berühmten Rede vor der OAU in Addis Abeba trat er entschieden gegen die Zurückzahlung von Afrikas Schulden ein. Er identifizierte ganz klar die ehemaligen Kolonisatoren Afrikas als diejenigen, die heute Afrika durch Schulden versklaven.
„Wenn Burkina Faso alleine sich weigert, seine Schulden zu bezahlen, werde ich auf der nächsten Konferenz nicht hier sein.“ Am 15. Oktober, weniger als drei Monate nach seiner Rede und nach einer entscheidenden Konfrontation mit Frankreichs Präsident Mitterand wurde Sankara ermordet.
Der Grund? Wegen seines Kampfes gegen die soziale, finanzielle, kökonomische und politische Ausbeutung und weil er erkannte, dass der Mechanismus von Schulden und Schuldenrückzahlung die wirkliche Souveränität der verschuldeten Länder in Frage stellt, und er wusste, dass die Bedingungen, die von internationalen „Geldgebern“ von wertlosem Geld gestellt wurden, katastrophale Auswirkungen für die afrikanische Ökonomie hatten. „Die Schuld kann nicht bezahlt werden. Wenn wir nicht zahlen, werden unsere Schuldner nicht sterben. Da können wir sicher sein. Wenn wir andererseits zahlen, dann sind wir es, die sterben. Dessen können wir ebenfalls sicher sein.“
Thomas Sankara, der ganz klar erkannte, dass die Schulden ein grundlegendes Hindernis für die Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent sind, wurde deswegen im Alter von 38 Jahren ermordet. Er hinterließ Frau und Kinder und ein Land, das schnell wieder in Armut und Elend versank.
Die Geschichte hat bewiesen, dass er Recht hatte, darauf zu bestehen, dass Afrika nicht seine Schulden zahlen sollte. „Schulden sind auch das Ergebnis von Konfrontation. Wenn uns von der Wirtschaftskrise erzählt wird, sagt niemand, dass die Krise einfach plötzlich entsteht. Die Krise ist immer da, aber sie wird schlimmer immer dann, wenn die Volksmassen bewusster werden und von den Ausbeutern ihre Rechte fordern,“ sagte Sankara im Juli 1987 in Addis Abeba.