Das nordamerikanische Land war im Jahr 2017 auf Platz zwei der für Journalisten gefährlichsten Länder weltweit. Die meisten Berichterstatter wurden in Syrien getötet. Mexiko sei für Journalisten somit gefährlicher als Afghanistan oder der Irak und damit das für Journalisten gefährlichste Land, in dem keine kriegerische Auseinandersetzung herrsche, so die Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG).
In ihrem neu veröffentlichen Bericht führt die Menschenrechtsorganisation Article 19 als Grund für die Bedrohung der Journalisten auch die im Land vorherrschende Straflosigkeit an: Sie liege bei 99 Prozent, so die Leiterin des Regionalbüros für Mexiko und Zentralamerika, Ana Cristina Ruelas. Die weltweit tätige britische Organisation setzt sich für freie Meinungsäußerung und Informationsfreiheit ein.
In ihrem Länderprofil berichtet ROG, dass viele der getöteten oder entführten Journalisten über Korruption, Drogenhandel sowie die Verbindung von Politikern mit dem organisierten Verbrechen berichteten. Zudem komme es oft zu Gewalt gegen Berichterstatter bei öffentlichen Kundgebungen und Unruhen. Durch die akute Gefahr betrieben viele Medienschaffende Selbstzensur. Ein Großteil der Medien versuche, kritische Themen zu umgehen.
Zwar hatte sich der scheidende Präsident Enrique Peña Nieto für den Schutz der Journalisten ausgesprochen. Article 19 berichtete jedoch, dass 48 Prozent der Angriffe auf Journalisten von staatlichen Akteuren verübt worden seien.
Um auf die Gewaltwelle aufmerksam zu machen, haben Article 19 und Doblevida in Mexiko symbolische Schutzwesten für Medienschaffende hergestellt. Sie sehen wie kugelsichere Westen aus und sind mit Zeitungsartikeln gefüllt, die über die Morde an den Journalisten berichteten.
Quelle: articulo19.org