Die Versammlung fand an vier Tagen in Bosa statt, einem der Armenviertel im Süden der Hauptstadt Bogotá. Die Organisatoren hatten dazu eingeladen, da sie die Lage im Land nach der Wahl des ultrarechten Präsidenten Iván Duque als äußert besorgniserregend einschätzen und alle linken und demokratischen Kräfte zusammenbringen wollen. Ziel der Zusammenkunft war insbesondere die Entwicklung einer neuen revolutionären Perspektive.
„Der Klassenkampf spitzt sich zu“, sagte Organisatorin Alejandra Llano gegenüber amerika21. „Das auf Extraktivismus und Privatisierungen beruhende Wirtschaftsmodell befördert die Armut drastisch“, so Llano. In der Einladung hieß es zudem: „Wir kritisieren die dominierenden Regime mit faschistischen Zügen und die konterrevolutionäre Interventionspolitik der USA in unserem Amerika, die systematisch die Menschenrechte verletzt und damit die sozialen und bewaffneten Konflikt verschärft.“
Zu Beginn der Versammlung gab es Grußworte von internationalen Gästen aus Palästina, Kurdistan, Europa und zwölf lateinamerikanischen Ländern sowie von linken Senatsmitgliedern und jeweils einer Delegation der Partei Farc und der Guerilla der ELN.
Die Teilnehmer aus allen Landesteilen tauschten in drei Tagen in Arbeitsgruppen Erfahrungen aus und einigten sich auf ein gemeinsames Vorgehen um die Probleme im Land zu lösen. In der Abschlusserklärung wurde der Aufbau der Macht „von unten“, der „Volksmacht“ (poder popular) beschlossen, um revolutionäre Veränderungen und einen Systemwechsel durchsetzen zu können. Diese Strategie beruft sich auf antikapitalistische, antiimperialistische, antipatriarchale, antikoloniale und antirassistische Grundwerte. Alle teilnehmenden Organisationen werden regionale, sektoriale und thematische Strukturen aufbauen und damit eigene Regierungen schaffen. Auch die Verteidigung der Strukturen wird selbst übernommen und dazu Schutzeinheiten ausgebildet. Die Asamblea Legislativa Popular lädt weitere Bewegungen ein sich anzuschließen und erklärte sich als ein offener Prozess der Selbstverwaltung und Autonomieregierung.
Zudem unterzeichneten alle Teilnehmenden einen offenen Brief an die Regierung von Präsident Duque, in dem sie den Schutz von Sprechern der sozialen Bewegungen fordern und die Regierung für die mehr als 120 allein im laufenden Jahr ermordeten Aktivisten verantwortlich macht. Auch die massive Kriminalisierung und Inhaftierung vieler ihrer Mitglieder wurde darin kritisiert und die sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen gefordert. „Für den Beginn des Jahres 2019 bereiten wir außerdem einen großangelegten Sozialstreik vor“, so Llano gegenüber amerika21. Tagelang soll es dann Proteste und Stilllegungen der Infrastrukturen geben
Quelle: https://amerika21.de/2018/10/215266/asamblea-popular-kolumbien