Obwohl die Ermordung von Jamal Khashoggi ein treibender Faktor für die Proteste war, haben viele Demonstranten MBS in erster Linie für den fast vierjährigen brutalen Krieg seiner Monarchie gegen die Republik Jemen, der vom Kronprinzen selbst geplant und gefördert wurde, beschimpft.
Hunderte Tunesier gingen diese Woche auf die Straße, um gegen einen Besuch des mörderischen saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman (MBS) zu protestieren. Nutzer der sozialen Medien verbreiten schnell Fotos von den Demonstrationen, da sie die ersten ihrer Art in der arabischen Welt waren. Dies ist eine ungewöhnliche Wendung für MBS, der zu Hause keinen Widerstand hat und generell überall auf der Welt mit extravaganter diplomatischer Dekadenz begrüßt wird. Obwohl Mohammed bin Salman in Großbritannien, den Vereinigten Staaten und in Europa auf Demonstranten gestoßen ist, sind diese Proteste in Tunesien die ersten ihrer Art in der arabischen Welt.
Med Dhia Hammami – محمد ضياء الهمامي@MedDhiaH : Riesiges Banner mit dem saudischen Kronprinzen MBS, der eine Kettensäge hält und der Aufschrift „Nein zur Entwürdigung von Tunesien, der Revolution“. Eine Pressekonferenz tunesischer NGOs wird hier stattfinden.
Ines@InesMurad : Protestmärsche in Tunis bezüglich des Besuchs von MBS. Es wird „Rettung für den Jemen“ und „Tunesien ist frei, verschwinde MBS“ skandiert. Es ist nicht verwunderlich, dass die einzige Demokratie des arabischen Frühlings diejenige ist wo die Menschen gegen MGS protestieren. Hut ab für Tunesien! So sieht Demokratie aus.
Demonstranten versammelten sich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in der Habib Bourguiba Avenue in der Innenstadt von Tunis, um ihre Verachtung für den mutmaßlichen Kriegsverbrecher zu zeigen, der sich mit dem tunesischen Präsidenten Beji Caid traf. Dies ist die erste Station von MBS auf seiner ersten Auslandsreise, nach der Ermordung des saudischen Staatsbürgers und Journalisten der Washington Post, Jamal Khashoggi, im Oktober.
„Ich war gestern hier und bin wieder hergekommen, um dem Mörder und Verbrecher Mohammed bin Salman „NEIN“ zu sagen“, sagte der Menschenrechtsaktivist Said Arous zu Al Jazeera.
Obwohl die Ermordung von Khashoggi ein treibender Faktor für die Proteste war, beschimpften viele Demonstranten MBS für den fast vierjährigen brutalen Krieg seiner Monarchie gegen die Republik Jemen, eine Kampagne, die vom Kronprinzen selbst geplant und gefördert wurde. Mehr als 37.000 Menschen wurden getötet oder verletzt seit Saudi-Arabien seine Luftangriffe gestartet und das verarmte arabische Land blockiert hat (Yemen Legal Center for Rights and Development).
Nach der Begrüßung durch Präsident Caid am Flughafen, führten MBS und der tunesische Präsident Gespräche im Präsidentenpalast in Karthago. Aufgrund der wütenden Proteste der tunesischen Bevölkerung wurde nur zugelassenen Fotografen Zutritt gewährt. Der Besuch dauerte angeblich nur vier Stunden.
Bin Salaman Ends His Visit to Tunisia Following Massive Demonstrations #Tunisia #Unews pic.twitter.com/6M50rCEJ3p
— Unews Press Agency (@UnewsAgency) November 28, 2018
Bin Salaman beendet seinen Besuch in Tunesien nach massiven Protesten. Unews Press Agency@UnewsAgency
Die Demonstranten zeigten sich hartnäckig und waren sehr konkret bezüglich ihrer Bedenken gegen MBS. Sie machten deutlich, dass sie nicht zur Unterstützung Katars oder der Türkei gegen Saudi-Arabien demonstrierten, sondern um die Ehrbarkeit und Haltung des tunesischen Volks gegen das mörderische saudische Regime hervorzuheben. In der Tat zeigten viele Demonstranten stolz den Slogan der jemenitischen Widerstandsbewegung Ansar Allah (Houthi) zur Unterstützung der jemenitischen Revolution.
رون@agerhusmedia : Die großartigen revolutionären Menschen Tunesiens stehen in bedingungsloser Solidarität zu den revolutionären Menschen des Jemen. Danke, Tunesien.
„Wir sind nicht hier, um die Achse Katar-Türkei gegen die Achse VAE-Saudi-Arabien zu unterstützen“, sagte Arous zu Al Jazeera .
Tunesier protestieren gegen Mohammed bin Salman mit Plakaten mit der Aufschrift „Du bist nicht willkommen“, 27. November 2018 in Tunis. Hassene Dridi | AP
Gründe für die tunesische Wut
Die Tunesier haben in Bezug auf Saudi-Arabien gute Gründe verärgert zu sein. Im Jahr 2011 gewährte Riad dem ehemaligen tunesischen Präsidenten Zine Ben Ali, nach seiner Amtsenthebung im Anschluss an die Proteste des arabischen Frühlings, Asyl.
Desweiteren hat die offizielle Staatsreligion Saudi-Arabiens, der Wahhabismus, der bekannt dafür ist, Terrorismus und Intoleranz zu fördern, begonnen die tunesische Gesellschaft zu infizieren. Im Jahr 2016 feuerte der tunesische Ministerpräsident den Minister für religiöse Angelegenheiten, Salem Abd El Jalil, nachdem dieser es gewagt hatte, darauf hinzuweisen, dass der saudi-arabische Wahhabismus zu „Terror und Extremismus“ beigetragen habe. An dieser Stelle ist zu beachten, dass aus Tunesien mehr Kämpfer des IS als aus irgendeinem anderen Land kommen, und die Bevölkerung fürchtet sich vor deren Rückkehr.
Obwohl Tunesien kein offizieller Teilnehmer an dem von Saudi-Arabien angeführten Krieg gegen den Jemen ist, hat das nordafrikanische Land von Riad gewaltige Hilfspakete erhalten, unter anderem im Jahr 2016 ein Darlehen von der saudischen Monarchie in Höhe von 800 Mio. USD .
Die Proteste in Tunesien sowie die breite Unterstützung in den sozialen Medien fanden statt, während sich der saudische Kronprinz auf seine Weiterreise nach Argentinien, zur Teilnahem an dem kommenden G20-Gipfel, vorbereitete. MBS traf am Mittwoch in Buenos Aires ein, zu einem angespannten Treffen mit den führenden Politikern der Welt, das am Freitag beginnt. Es wird erwartet, dass viele Führer dem saudischen Führer, angesichts des Khashoggi-Skandals und des saudi-arabischen Krieges im Jemen, den Handschlag verweigern werden.
Am 27. November 2018 protestieren Tunesier mit Sägen in Tunis. Angesichts der internationalen Empörung über die Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi versammelten sich Demonstranten im Zentrum von Tunis, um gegen die Ankunft des Prinzen zu Gesprächen mit dem tunesischen Präsidenten zu protestieren. Hassene Dridi | AP
Link: https://www.mintpressnews.com/on-the-streets-of-tunis-protests-says-no-to-mbs-and-saudi-violence/252339/
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