Mit einem Schritt, den wirklich niemand überrascht hat, versuchte US-Außenminister Mike Pompeo am Donnerstag umgehend den Iran für den Schaden an den zwei Tankern im Golf von Oman zu beschuldigen. Seine Beweise: Exakt Null.
„Diese Einschätzung beruht auf Aufklärung, auf den verwendeten Waffen, dem Fachwissen zur Durchführung einer solchen Operation, ähnlichen iranischen Attacken vor kurzem auf die Schifffahrt und auf der Tatsache, dass keine Stellvertretergruppe in dem Gebiet die Mittel und die Fähigkeiten hat, so etwas mit so großer Raffinesse auszuführen“, sagte Pompeo der Presse.
„Die Vereinigten Staaten werden ihre Streitkräfte und Interessen verteidigen, und an der Seite unserer Partner und Alliierten stehen, um den globalen Handel und die regionale Stabilität zu schützen. Und wir rufen alle Nationen, die von den provokativen Handlungen des Iran bedroht werden, dazu auf, sich uns in diesem Unterfangen anzuschließen“, endete Pompeo, bevor er hastig davon watschelte und nicht eine Frage beantwortete.
Hier sind sieben Gründe, warum man über Pompeos Gerede extrem skeptisch sein sollte:
(1) Pompeo ist ein bekannter Lügner, vor allem wenn es um den Iran geht.
Pompeo hat eine wohl bekannte Geschichte bei der Verbreitung blanker Lügen über den Iran und das Verhalten der iranischen Regierung. Und kürzlich erzählte er einem Publikum an der A&M Universität in Texas, dass sie beim CIA unter seiner Führung „gelogen, betrogen und gestohlen haben. Wir hatten ganze Trainingskurse.“
(2) Das US-Imperium ist dafür bekannt, Lügen und False Flags zu benutzen, um Kriege anzufangen.
Die US-zentrierte Macht-Allianz hat eine riesige und gut dokumentierte Bilanz bei der Ausweitung bestehender militärischer Pläne durch Lügen, False Flags und PsyOps, um ausgewählte Regierungen wie den Aggressor aussehen zu lassen. Dieses Muster ist so gut bekannt, dass „Gulf of Tonkin“ kurz nach dem Zwischenfall im Golf vom Oman ein Trend auf Twitter war. Jede Regierungsagentur aus einer beliebigen Anzahl von Nationen in diesem Bündnis könnte beteiligt gewesen sein, darunter die USA, Großbritannien, die Saudis, die VAE oder Israel.
(3) John Bolton hat offen das Lügen befürwortet, um militärische Vorhaben voranzubringen.
Ich habe letzten Monat eine Artikel dazu geschrieben, denn die Trump-Regierung hatte bereits heftig auf eine Art und Weise gegen den Iran eskaliert, die perfekt zur langjährigen Agenda von Trumps Nationalen Sicherheitsberater und psychopathischem Kriegstreiber gegen den Iran passt.
Zu dem Zeitpunkt waren sich die Menschen schon so bewusst darüber, Bolton könnte in die Inszenierung eines weiteren Kriegs im Nahen Osten verwickelt sein, dass das Satireblatt The Onion sich darüber lustig machte:
„Ein blutender John Bolton stolpert ins Kapitol und behauptet, der Iran hätte auf ihn geschossen
In der Fox News-Sendung Freedom Watch diskutierten im Dezember 2010 Bolton und der Gastgeber Andrew Napolitano über kürzliche WikiLeaks-Veröffentlichungen, und natürlich kam das Thema Regierungsgeheimnisse zur Sprache.
„Ich will hier für die Geheimhaltung in der Regierung eintreten, wenn es um Belange der nationalen Sicherheit geht, und womöglich für Täuschung, wenn es angemessen ist“, sagte Bolton. „Wissen Sie, Winston Churchill sagte während des 2. Weltkriegs, dass in Kriegszeiten die Wahrheit so wichtig ist, dass sie von einem Leibwächter aus Lügen geschützt werden sollte.“
„Glauben Sie das wirklich?“ fragte ein skeptischer Napolitano.
„Absolut“, antwortete Bolton.
„Sie würden lügen, um die Wahrheit zu schützen?“
“Wenn ich etwas sagen müsste, von dem ich weiß, dass es falsch ist, so würde ich es tun, um die nationale amerikanische Sicherheit zu schützen“, antwortete Bolton.
Das ist eben jener John Bolton, der von dem umstürzlerischen MEK Terror Kult exorbitante Redehonorare bekam und dem Kult in einer Rede 2017 versprach, dass sie noch vor 2019 gemeinsam den Regimewechsel in Teheran feiern würden. Eben jener John Bolton, der einmal einem OPCW-Mitarbeiter mit der Ermordung seiner Kinder drohte, sollte er seinen Kriegsplänen gegen den Irak in die Quere kommen.
(4) Die Anwendung von False Flags gegen den Iran ist im DC-Sumpf bereits eine bekannte Idee.
Bei einem Forum des Washington Institute of Near East Policy sprach der Director of Research dieser Gruppe, Patrick Clawson, offen über den Einsatz von False Flags, um einen Krieg gegen den Iran zu provozieren und zitierte verschiedene Arten, die die USA in vorangegangenen Kriege benutzt hatte.
„Offen gesagt denke ich, dass das Auslösen einer Krise wirklilch schwierig ist, und ich kann kaum erkennen, wie der US-Präsident uns in einen Krieg mit dem Iran bringen könnte“, begann Clawson.
„Was mich zu dem Schluss führt, dass, wenn der Kompromiss tatsächlich nicht zustande kommt, die traditionelle Art und Weise, wie Amerika in den Krieg zieht, das Beste für die Interessen der USA wäre“, fügte Clawson hinzu. „Einige Leute mögen denken, dass Mr. Roosevelt uns in den Krieg führen wollte…. Sie erinnern sich vielleicht, dass wir auf Pearl Harbor warten mussten. Einige Leute mögen denken, dass Mr. Wilson uns in den Ersten Weltkrieg führen wollte; Sie erinnern sich vielleicht daran, dass wir auf die Lusitania-Geschichte warten mussten. Einige Leute mögen denken, dass Mr. Johnson uns nach Vietnam bringen wollte; Sie erinnern sich vielleicht, dass wir auf die Episode im Golf von Tonkin warten mussten. Wir zogen nicht in den Krieg mit Spanien, bis die USS Maine explodierte. Und darf ich darauf hinweisen, dass Mr. Lincoln nicht das Gefühl hatte, die Armee rufen zu können, bis Fort Sumter angegriffen wurde, weshalb er dem Kommandanten von Fort Sumter befahl, genau das zu tun, was die Menschen von South Carolina als Angriff bezeichneten.“
„Wenn also die Iraner tatsächlich keine Kompromisse eingehen wollen, wäre es das Beste, wenn jemand anderes den Krieg beginnen würde“, fuhr Clawson fort. „Man kann andere Druckmittel mit Sanktionen kombinieren. Ich erwähnte diese Explosion am 17. August. Wir könnten den Druck erhöhen. Ich meine, schau mal, Leute, iranische U-Boote gehen regelmäßig unter. Eines Tages wird eines von ihnen vielleicht nicht mehr auftauchen. Wer würde wissen, warum? (Vereinzeltes soziopathisches Lachen im Publikum) Wir können eine Vielzahl von Dingen tun, wenn wir den Druck erhöhen wollen (das befürworte ich nicht), aber ich schlage nur vor, dass dies kein Entweder-Oder-Vorschlag ist – nur Sanktionen müssen erfolgreich sein oder eben andere Dinge. Wir sind im Begriff, verdeckte Mittel gegen die Iraner einzusetzen. Wir könnten dabei noch fieser werden.“
(5) Das US-Außenminsterium hat bereits PsyOps durchgeführt, um das öffentliche Iran-Narrativ zu manipulieren.
Beamte des Außenministeriums gaben gegenüber Kongresspersonal bei einer geschlossenen Sitzung am Montag zu, dass eine $1.5 Million Trollfarm „über den Bereich seines Mandats hinaus“ hinausgegangen war, indem man amerikanische Kritiker der Iranpolitik der Trump-Regierung als Propagandisten für die iranische Regierung verleumdete, so heißt es in einem neuen Bericht des Independent. Dieses „Mandat“ habe angeblich darin bestanden, „der Propaganda aus dem Iran entgegenzuwirken“, auch bekannt als Durchführung von Anti-Iran-Propaganda.
„Kritiker in Washington sind weiter gegangen und sagen, dass das Programm der Art von Trollfarmen ähnelt, die von autokratischen Regimen im Ausland genutzt werden“, sagt The Independent.
„Eine Frau hinter der Verleumdungskampagne, eine langjährige iranisch-amerikanische Aktivistin, hat im Laufe der Jahre Hunderttausende von Dollar vom Außenministerium erhalten, um die „Meinungsfreiheit und den freien Zugang zu Informationen“ zu fördern“, heißt es in dem Bericht.
(6) Die Golf von Oman-Geschichte ergibt keinen Sinn.
Kim Dotcom: „Es geht schon wieder los. Das US-Imperium erzeugt einen Grund für einen Krieg mit dem Iran. Es ergibt keinen Sinn, dass der Iran einen Krieg mit dem US-Imperium provozieren provoziert, während der Iran versucht, den Nuklear-Deal mit Europa zu retten. Diese Situation sind teuflisch fabriziert aus. Die Kriegs-freundlichen US-Medien können es gar nicht abwarten.“
Eines der bei den Angriffen beschädigten Schiffe war im Besitz Japans, das andere war auf dem Weg nach Japan. Dies geschah genau zu dem Zeitpunkt, als der japanische Premierminister Shinzo Abe in Teheran versuchte, mit Trumps Segen eine Deeskalation zwischen den USA und dem Iran auszuhandeln, und kurz nachdem der Iran einen Gefangenen entlassen hatte, der beschuldigt wurde, Spionage für die USA durchgeführt zu haben, was viele als eine Geste des guten Willens empfanden.
Der Iran hat sich angesichts der unerbittlichen Sanktionen und Provokationen der USA und ihrer Verbündeten bemerkenswert zurückhaltend verhalten; es wäre nicht sinnvoll, wenn er diese Zurückhaltung mit Angriffen auf Seeschiffe plötzlich aufgeben, dann deren Besatzung retten und dann die Angriffe abstreiten würde. Während einer Zeit des diplomatischen Austauschs und beim Versuch, das Atomabkommen mit Europa zu erhalten. Wenn Teheran die Angriffe verübt hätte, um den Amerikanern eine starke Botschaft zu übermitteln, wäre es eine sehr gemischte Botschaft gewesen, die auf eine sehr seltsame Weise mit einem sehr seltsamen Timing gesendet wurde.
(7) Selbst wenn der Iran den Angriff ausgeführt hätte, Pompeo würde immer noch lügen.
Pompeos Aussage verwendet zweimal die Worte „unprovoziert“ und einmal „Provokationshandlungen des Iran“ und behauptet ausdrücklich, dass sich das US-Imperium nur um seine eigenen Angelegenheiten kümmern würde und den Iran in Ruhe ließ, als man von einem gewalttätigen Aggressor aus heiterem Himmel angegriffen wurde. Manchmal fühlen sich die vom US-Außenministerium herausgegebenen Dinge an, als würden sie Experimente mit uns durchführen, nur um die Grenzen unserer Dummheit zu testen.
Wie in diesem Artikel von Moon of Alabama und dieser Diskussion im Ron Paul Liberty Report festgestellt, haben die USA den Iran mit extrem aggressiven und ständig verschärften Sanktionen provoziert, was bedeutet, dass selbst wenn Teheran hinter den Angriffen steckt, es nicht der Angreifer wäre und die Angriffe ganz sicher nicht „unprovoziert“ gewesen wären. Wirtschaftssanktionen sind ein Kriegsakt; wenn China der amerikanischen Wirtschaft das antun würde, was Amerika dem Iran antut, würden die USA sofort einen heißen Krieg mit China führen. Es könnte technisch möglich sein, dass der Iran auf US-Aggressionen und Provokationen zurückdrängt, wenn auch auf eine seltsame und für die Neokonservativen genehme Weise.
So oder so, wir haben genau null Beweise gesehen, die Pompeos Behauptungen stützen, so dass jeder, den man sieht, wie er sich beeilt, den Iran für den Vorfall am Golf von Oman verantwortlich zu machen, entweder eine Kriegshure oder ein sabbernder Idiot ist, oder beides. Wenn man weiß, was wir über das US-Zentralimperium und seine bereits bestehende Agenda zum Regimewechsel gegen den Iran wissen, gibt es keinen Grund, Pompeo zu glauben und viele Gründe, es nicht zu tun.
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Quelle: https://www.theblogcat.de/uebersetzungen/sieben-gruende-sehr-skeptisch-zu-sein-14-06-2019/