Die Landminen der Türkei – Freiesicht.org
In der Türkei geht eine große Gefahr für die Bevölkerung von Antipersonenminen aus.
Über eine Millionen Minen wurden durch die Militärs platziert.
Von 1994 bis 2009 wurden nach Angaben des Innenministeriums 1.269 Menschen (davon 625 Sicherheitspersonal und 644 Zivilisten) durch Antipersonenminen getötet und weitere 5.091 Menschen teils schwer verletzt.
Kürzlich, am 17. Juli 2019 wurden die Kinder Ayaz (8 Jahre) und Nupelda (4 Jahre) in Dersim durch eine Mine getötet. Dieser Vorfall hat nun die Diskussion über die Räumung der Minen erneut entfacht.
Kinder Ayaz (8 Jahre) und Nupelda (4 Jahre) in Dersim durch eine Mine getötet. Dieser Vorfall hat nun die Diskussion über die Räumung der Minen erneut entfacht.
Die Initiative “Minenfreie Türkei“ hat eine Liste der von minenverseuchten Gebieten umgebenen Städte herausgegeben: Ağrı, Batman, Bingöl, Bitlis, Diyarbakır, Antep, Hakkari, Hatay, Iğdır, Kars, Mardin, Siirt, Urfa, Şırnak, Dersim und Van.
Die Türkei hat bereits seit 1956 Minen eingesetzt. Zunächst in den Grenzgebieten und von 1991 bis 1998 auch in unmittelbarer Nähe von Städten mit größtenteils kurdischer Bevölkerung.
Im Jahr 2003 trat die Türkei der Ottawa-Konvention (Übereinkommen über das Verbot des Einsatzes, der Lagerung, der Herstellung und der Weitergabe von Antipersonenminen und über deren Vernichtung) vom 04.12.1997 bei. Mit diesem Abkommen sicherte die Türkei die Räumung und Entsorgung aller Minen (über 3 Millionen) zu. Nach langer Verzögerung wurden die Lagerbestände im Jahr 2011 vernichtet. Für die Räumung der minenverseuchten Gebiete erhielt die Türkei Aufschub bis ins Jahr 2022.
Die Räumung minenverseuchter Gebiete begann 2017 und an der syrischen Grenze sollen mittlerweile alle Minen geräumt sein. Stattdessen wird hier nun eine Mauer gebaut.
Mit dem Beitritt zur Ottawa-Konvention hatte die Türkei die Räumung aller Minen bis 2014 zugesagt. Die Räumungsarbeiten gehen jedoch nur schleppend voran und ob die verlängerte Frist bis ins Jahr 2022 eingehalten wird, ist ungewiss.
Da die minenverseuchten Gebiete nicht abgesperrt worden sind, werden den Minen auch weiterhin Menschen zum Opfer fallen. Die Aktivisten von “Minenfreie Türkei“ fordern daher, dass die Kinder in den betroffenen Gebieten über Landminen und die von ihnen ausgehende Gefahr geschult werden sollen.
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