Heute hat Saudi-Arabien den Krieg gegen den Jemen endgültig verloren. Es gibt keine Verteidigung gegen die neuen Waffen, die die jemenitischen Houthis erworben haben. Diese Waffen bedrohen die wirtschaftlichen Lebensadern der Saudis. Heute war der entscheidende Angriff:
Von den Houthi-Rebellen des Jemen abgefeuerte Drohnen, trafen am Samstag ein riesiges Öl-und Gasfeld tief in der Wüste Saudi-Arabiens und verursachten das, was das Königreich zum Zeitpunkt des Angriffs auf seine bedeutsame Energiewirtschaft als “begrenztes Feuer“ bezeichnete.
Die saudische Bestätigung des Angriffs erfolgte Stunden, nachdem Yahia Sarie, ein Militärsprecher der Houthis, eine Video-Erklärung veröffentlicht hatte, in der behauptet wurde, die Rebellen hätten zehn mit Bomben bestückte Drohnen bei ihrer“größten Operation aller Zeiten“ auf das Feld abgefeuert. Er drohte, dass weitere Angriffe folgen würden.
Von den Streitkräften der Houthis im Jemen im Juli 2019 ausgestellte neue Drohnen und Raketen
Der heutige Angriff ist ein Schachmatt für die Saudis. Shaybah liegt rund 1.200 Kilometer von Houthi-kontrolliertem Gebiet entfernt. In diesem Radius befinden sich viele noch weitaus wichtigere wirtschaftliche Ziele:
Die Entfernung des Feldes vom Territorium der Rebellen im Jemen zeigt die Reichweite der Houthi-Drohnen. UN-Ermittler sagen, dass die neue UAV-X-Drohne der Houthis eine Reichweite von bis zu 1.500 Kilometern haben dürfte. Damit sind saudische Ölfelder, ein im Bau befindliches Kernkraftwerk der Emirate und Dubais stark frequentierter internationaler Flughafen in ihrer Reichweite.
Analysten sind der Ansicht, dass die Houthi-Drohnen, im Gegensatz zu hoch entwickelten Drohnen, die Satelliten verwenden, damit Piloten sie aus der Ferne fliegen können, so programmiert sind, dass sie einen bestimmten Breiten- und Längengrad treffen und nicht mehr kontrolliert werden können sobald sie außerhalb der Funkreichweite sind. Die Houthis haben per Radar nur schwer zu erfassende Drohnen eingesetzt, um Stellungen saudischer Patriot-Raketen sowie feindliche Truppen anzugreifen.
Der Angriff beweist überzeugend, dass die wichtigsten Vermögenswerte der Saudis jetzt bedroht sind. Zu dieser wirtschaftlichen Bedrohung kommt ein Saudi Arabien durch den IWF prognostiziertes siebenprozentiges Haushaltsdefizit hinzu. Den Preis für weitere Bombenanschläge gegen die Houthis können die Saudis sich nicht leisten, zumal sogar die Lebensfähigkeit des saudischen Staates gefährdet sein könnte. Die Houthi haben Prinz Mohammad bin Salman an den Eiern und können diese nach Belieben quetschen.
Die von den Houthis eingesetzten Drohnen und Raketen sind Kopien iranischer Entwürfe, die mit Hilfe von Hisbollah-Experten aus dem Libanon, im Jemen zusammengebaut wurden. Vor vier Tagen besuchte eine Houthi-Delegation den Iran. Während des Besuchs gab der Oberste Führer Ayatollah Ali Khamenei zum ersten Mal öffentlich zu, dass die Houthis vom Iran unterstützt werden:
„Ich erkläre meine Unterstützung für den Widerstand von Jemens gläubigen Männern und Frauen … Jemens Volk … wird eine starke Regierung aufbauen“, zitierte das Staatsfernsehen Khamenei bei einem Treffen mit dem Chefunterhändler der Houthi-Bewegung Mohammed Abdul- Salam.
Khamenei, der zum ersten Mal mit einem hochrangigen Houthi-Vertreter in Teheran Gespräche führte, forderte auch „starken Widerstand gegen das von Saudi-Arabien angeführte Komplott zur Teilung des Jemen“, berichtete die halbstaatliche Nachrichtenagentur Fars.
„Ein einheitlicher und kohärenter Jemen mit integrer Souveränität sollte unterstützt werden. Angesichts der religiösen und ethnischen Vielfalt des Jemens erfordert der Schutz der Integrität des Jemens einen internen Dialog“, sagte er.
Der Besuch in Teheran hat gezeigt, dass die Houthis keine unbekannte, isolierte Bewegung mehr sind:
Vertreter des Iran, Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands und Italiens sowie der Houthi Ansarullah-Bewegung aus dem Jemen tauschten sich über eine politische Lösung des anhaltenden Kriegs auf der Arabischen Halbinsel aus.Das Treffen an dem Delegationen aus dem Iran, Ansarullah und den vier europäischen Ländern teilnahmen, fand am Samstag im iranischen Außenministerium in Teheran statt.
Die Delegierten des Treffens erläuterten die Ansichten ihrer jeweiligen Regierungen zur politischen Situation im Jemen, einschließlich der Entwicklung auf dem Schlachtfeld sowie zur humanitären Lage im Land.
Die Delegierten betonten die Notwendigkeit eines sofortigen Kriegsendes und erklärten politische Mittel als oberstes Ziel zur Lösung der Krise.
Der Krieg gegen den Jemen, den Mohammed Bin Salman im März 2015 begann, erwies sich lange als nicht zu gewinnen. Jetzt ist er definitiv verloren. Weder die USA noch die Europäer werden den Saudis helfen. Es gibt keine technische Möglichkeit, um sich angemessen vor solchen Angriffen zu schützen. Der arme Jemen hat das reiche Saudi-Arabien besiegt.
Die saudische Seite muss politischen Friedensverhandlungen zustimmen. Die jemenitischen Forderungen nach Wiedergutmachungszahlungen werden den Saudis Tränen in die Augen treiben. Aber sie werden keine andere Wahl haben, als zu berappen, was auch immer die Houthis fordern.
Die Vereinigten Arabischen Emirate waren so clever sich in den letzten Monaten aus dem Jemen zurückzuziehen. Ihr Kriegsziel war es, die Kontrolle über den Hafen von Aden zu erlangen. Ihre Allianz mit den Separatisten im Süd-Jemen, die jetzt die Stadt kontrollieren, garantiert dies. Wie lange dies Bestand hat, wenn Khamenei eine Teilung des Jemen ablehnt, bleibt abzuwarten.
Der heutige Angriff hat eine viel größere Dimension als nur das Ende des Kriegs gegen den Jemen zu markieren. Dass der Iran Drohnen mit einer Reichweite von 1.500 Kilometern an seine Verbündeten im Jemen geliefert hat, bedeutet, dass seine Verbündeten im Libanon, in Syrien und im Irak Zugang zu ähnlichen Möglichkeiten haben.
Israel und die Türkei werden dies berücksichtigen müssen. Die US-Stützpunkte am Persischen Golf und in Afghanistan müssen ebenfalls darauf vorbereitet sein. Der Iran hat nicht nur ballistische Raketen, die diese Stützpunkte angreifen können, sondern auch Drohnen, gegen die US-Raketen- und Luftverteidigungssysteme mehr oder weniger nutzlos sind. Nur die Vereinigten Arabischen Emirate, die russische Pantsir S-1-Luftverteidigungssysteme auf deutschen MAN-LKW-Fahrgestellen (!) gekauft haben, verfügen über Möglichkeiten, um diese Drohnen herunter zu holen. Das Pentagon würde wahrscheinlich liebend gern einige davon kaufen.
Es war der US-Einsatz von heimlichen Drohnen gegen den Iran, der es diesem ermöglichte, eine zu erbeuten, sie zu analysieren und zu klonen. Das umfangreiche Drohnenprogramm des Iran ist lokalen Ursprungs und ziemlich alt, profitierte jedoch schließlich von der Technologie, die die USA unbeabsichtigt zur Verfügung gestellt hatte.
Alle Kriege, die die USA und ihre Verbündeten im Nahen Osten gegen Afghanistan (2001), den Irak (2003), den Libanon (2006), Syrien (2011), den Irak (2014) und den Jemen (2015) führten, endeten damit den Iran und seine Verbündeten ungewollt zu stärken.
Aus dieser Lektion kann man lernen. Aber es ist zweifelhaft, dass der imperiale Miesepeter in Washington DC die Fähigkeit besitzt, das zu verstehen.
Quelle: https://www.moonofalabama.org/2019/08/long-range-attack-on-saudi-oil-field-ends-war-on-yemen.html#more
Übersetzt von Freiesicht.org