Falls die AKP Regierung diese Gruppen ins Land holen sollte, würde die Türkei mit mehreren Risiken konfrontiert werden. Diese Situation würde in absehbarer Zeit zu einer Binnen-Eskalation unter den Dchihadisten führen und in langfristiger Zeit vor allem im vorhandenen Kriegsgebiet dazu veranlassen, dass die Nusra die Türkei als Ziel ins Visier nehmen könnte.
Endlich ist das lang Erwartete passiert. Die syrische Armee hat Aleppo, welches seit 2012 von den Dschihadisten besetzt worden war, nach 4 Jahren, am 13.12.2016 unter ihre Kontrolle gebracht. Die Befreiung der zweitgrößten Stadt Syriens bedeutet für die Bewohner, die ihre Häuser verlassen und in alle Gebieten Syriens umziehen mussten und für die gesamte Bevölkerung Syriens, einen großen Sieg. Und somit für die Dschihadisten und deren Unterstützer eine Niederlage.
Der Sieg in Aleppo bedeutet, auf internationaler Ebene ein Erfolg für Russland und China gegenüber der von den USA und NATO geführten Koalition und in der Region ein Stärkung des Iran, Syriens und der Hisbollah gegenüber den Golfmonarchien, der AKP Regierung und den salafistischen Dschadisten.
Die Befreiung Aleppos wird den Verlauf des Kriegs beeinflussen. Neben den politischen und militärischen Vorteilen, die die Syrische Regierung hiermit erreicht hat, setzt auch ein psychologischer Effekt ein.
Durch diesen Sieg wurde die Kriegsfront an der militärisch am schwersten einnehmbaren Stadt geschlossen. Nun kann die syrische Armee tausende ihrer Soldaten, die hier stationiert sind, an anderen Fronten einsetzen.
Dieser Sieg hat die Träume der Dschihadisten, Aleppo als „zweiten Regierungssitz“ zu etablieren zunichte gemacht. Hierdurch ist den Verhandlungen gegen die syrische Regierung ihre Ausgangsbasis entzogen worden.
Durch die Entlarvung der Lügen und das Verlassen Aleppos der Dschihadisten haben die westlichen Länder, Golfmonarchien und die Türkei fast alle Trümpfe verloren.
Während der Belagerung von Aleppo, behaupteten Tayip Erdogan und die AKP, dass eine Millionen Menschen in der Stadt seien, und wenigstens die Hälfte zur türkischen Grenze kommen würden. Damit versuchte er den „Flüchtlings-Trumpf“ gegen den Westen auszuspielen. Die westlichen Medien haben dieses Thema aufgegriffen und den Druck auf Russland und Syrien erhöht. Damit erreichten sie Feuerpausen. Diese nutzten wiederum die Dschihadisten um sich neu zu orientieren und sich zu sammeln.
Als die syrische Armee und ihre Verbündeten ab dem 19. November Operationen in Ost Aleppo durchführten und dieses Schritt für Schritt von den Dschadisten befreiten, haben sie es den Zivilisten ermöglicht sich sicher aus dem Gebiet zu entfernen. Diesbezüglich berichtete die Feuerpausen-Beobachtungszentrale der Russen ab dem 12.12.2016 darüber, dass 100 tausend Menschen aus der Stadt evakuiert wurden. Somit befanden sich in Ost-Aleppo weder 1 Million Zivilisten noch zogen hunderttausende zur türkische Grenze.
Der Sieg Aleppos bedeutet natürlich nicht , dass der Syrien Krieg in Kürze zu Ende geht. Die syrische Armee und ihre Verbündeten haben noch viele Aufgaben, nämlich die Städte wie Idlip, Rakka, Deyrizor, Dara, Kuneytre sowie das Umland von Aleppo, Hamas, Humus und Damaskus vor sich. Zunächst wird erwartet, dass sich die syrische Armee mit Unterstützung der Hisbollah in Richtung Süden bewegen wird, um Aleppo zu sichern.
Für die AKP ist das Wort Russlands bindend.
Die türkische Operation „Schutzschild Euphrat“ auf dem syrischen Territorium der Präsidentenpalasts erfolgte mit der Erlaubnis Russlands. Sie beschränkt sich auf das was Russland erlaubt hat. Die Türkei weiß was auf sie zukommt, wenn sie die russischen Vorgaben missachtet. Es wurde alles eingehalten, was man ihnen während Aleppo Operation vorgeschrieben hatte.
Die Türkei hat den Russen Informationen ihres Geheimdienstes weitergegeben und einen Großteil der Dschihadisten der Organisation „Ahrar‘ur Damaskus“ abgezogen und an die Operation „Schutzschild Euphrat“ angebunden. Die AKP hat Erklärungen gegen El Nusra abgegeben und sich aus der Aleppo Operation herausgehalten.
Es fällt Erdogan schwer einige seiner Äußerungen zu erklären, einerseits der eigenen islamistischen Basis, andererseits den Golfmonarchien, die er beruhigen muss.
Am 29. November 2016 sagte er „Wir sind in Syrien einmarschiert, um das Assad Regime zu stürzen“. Nachdem er am 30. November mit Putin telefoniert und von diesem in seine Schranken gewiesen worden war, sagte er am nächsten Tag „Ziel unserer Operation in Syrien ist nicht ein Land oder Jemand“ und kam wieder in die Spur. Um Erdogans Aussetzer zu korrigieren, mussten Binali Yildirim, Mevlüt Cavusoglu und Numan Kurtulmus mehrfach Erklärungen abgeben, dass die Operation „Schutzschild Euphrat“ nichts mit Assad zu tun hat. Als schüchteren Zusatz sagten sie: „unser Wille ist es den IS und El Nusra zu bekämpfen“. Damit bestätigten sie, dass sie voll hinter der Syrien Politik Russlands stehen.
Operation „Schutzschild Euphrat“ gab Aufwiegelung
Das einzige Ziel der Operation „Schutzschild Euphrat“, die nur mit der Erlaubnis Russlands durchgeführt werden konnte, war es die Verbindung des Rojava-Kantons zu verhindern. Binali Yildirim hat dieses Ziel, nachdem er am 8 Dezember aus Russland kam, wie folgt erklärt „Der Marsch in den Süden ist vor El Bab zu Ende“. Eine einfache Eroberung EL Babs durch den IS ist fraglich, da insbesondere die Dschihadisten, die von der AKP unterstützt werden, untereinander zerstritten sind.
Als die AKP die unter seinen Fittichen befundenen Dschihadisten für das Schutzschild-Euphrat aus Aleppo abzog und zu den nördlichen Gebieten (Operation „Schutzschild Euphrat“) führte, kam es zwischen diesen Gruppen und El Nusra zur Trennung. Die syrische Armee hat sich erst alles in Ruhe angeschaut. Nach der Befreiung Aleppos von den Dschihadisten, entzweiten sich die dschihadistischen Gruppen noch mehr.
Die Gefahr die auf die Türkei zukommt
Die größte Gefahr für die Türkei ist die Ansammlung der Dschihadisten in den Städten Hatay, Kilis und Antep.
Außer der ISIS, haben die restlichen Dschihadisten, die nach den in mehreren Gebieten durchgeführten Operationen der syrischen Armee, vom Damaskus-Regime stammende Abkommen zur „nationalen Einigung“ akzeptiert und gemäß der Vereinbarung sich bereit erklärt, nach Idlip zurückzuziehen. Die an Hatay grenzende Stadt Idlip, steht unter der Kontrolle der Dschihadisten Koalition „Die Eroberungsarmee“, welches unter der Führung von Nusra gegründet wurde. Dieses Territorium ist gegenwärtig „Gastgeber“ für tausende Dschihadisten. Außerdem befindet sich die Azez-Cerablus-Linie, welches im Sinne vom Schutzschild-Euphrat als besetztes -Gebiet, die unter den Fittichen der AKP, der türkischen Armee und dem türkischen Geheimdienst stehenden Dschihadisten gehalten wird, gegenüber von Kilis und Antep.
Wir hatten schon erwähnt, dass das Ziel der syrischen Armee und deren Verbündeten, die Aleppo befreit haben, in kürzester Zeit dieses Gebiet zu sichern ist. Aber als erster Schritt, um Idlip zu befreien, könnten Sie den Versuch starten, den Belagerungsring der Dschihadisten, der sich um den schiitisch besiedelten Dörfern Fua und Keferya befindet, zu durchbrechen.
Der Plan der syrischen Regierung ist mehr oder weniger absehbar. Assad hatte noch in den vergangenen Monaten erwähnt, dass die Verbindung der hier befindlichen Dschihadisten und der Türkei sehr schwer gekappt werden kann, weil Idlip an der Grenze zur Türkei liegt.
“ Um dieses Gebiet sauber zuhalten müsst Ihr die Terroristen in die Türkei zurück drängen, woher sie gekommen sind oder Ihr müsst sie töten. Eine andere Option gibt es nicht,“ sagte er.
Wenn es so geschehen sollte, hat die AKP zwei Möglichkeiten vor sich. Entweder holt er sich die Dschihadisten ins Land oder er hält die Dschihadisten an der Grenze an. Da die AKP genau weist, dass die Grenzmauer die sie gerade gebaut haben gegen die Flüchtlings oder Dschihadisten anstürme nicht ausreichend wird, könnten sie einen Kompromiss mit Russland und Syrien suchen
Falls die AKP Regierung diese Gruppen ins Land holen sollte, würde die Türkei mit mehreren Risiken konfrontiert werden. Diese Situation würde in absehbarer Zeit zu einer Binnen-Eskalation unter den Dchihadisten führen und in langfristiger Zeit vor allem im vorhandenen Kriegsgebiet dazu veranlassen, dass die Nusra die Türkei als Ziel ins Visier nehmen könnte. Die Eskalation unter den Dschihadisten könnte sich mit den türkischen binnen-Dynamiken zusammentun und dem Libanon-Bürgerkrieg ähnlichen Binnen-Konflikt (Bürgerkrieg) auslösen.
Auf der anderen Seite könnte die AKP, ihre Kontraguerilla-Einheit mit den Dschihadisten bestücken oder diese Gruppen könnten zu einem Teil der mafiösen-Netzwerke gestaltet werden.
wenn die AKP die dschadisten ins Land rein lassen würde, steht die Türkei einige dutzend Risiken gegenüber. Kurzfristig könnte verschiedenen Dschadisten Gruppen sich gegenseitig bekämpfen.
Langfristig könnte die Türkei selbst Ziel der Al Nusra werden. Der Kampf unter der Dschadisten könnte mit innere dynamischen Kräften in der Türkei sich verbinden und eine Bürgerkrieg hervorbringen, wie den Bürgerkrieg in Libanon, als die Palästinenser Gruppen sich selbst bekämpft haben. Andererseits kann sein, dass die AKP Dschadisten an seinen Kontr-Guerilla Integriert oder bindet sie an Mafianetze an.
Das von der AKP-Regierung und dessen Palastpräsidenten geführte Spiel in Syrien wurde von Russland, Damaskus-Regime, Iran und Hizboullah blockiert.
Wenn Sie ein ähnliches Spiel in der Türkei durchführen wollen sollten, wird dies zu verhindern, in den Händen aus der Türkei stammenden Bevölkerungen liegen.
Übersetzt aus dem Türkischen von S/hh
Quelle:
http://sendika13.org/2016/12/halep-kurtuldu-ama-atesi-turkiyeyi-yakacak-vecih-cuzdan/