Seit nunmehr zehn Jahren wird am 15. März international den Opfern von Polizeigewalt gedacht. KOP – die Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt – ruft zu Gedenken auch hierzulande auf und veranstaltet aus diesem Anlass ein Podium in Berlin, auf dem Angehörige von Opfern von Polizeigewalt zu Wort kommen:
Wir von der Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP) rufen dazu auf, am 15. März, dem Internationalen Tag gegen Polizeigewalt gemeinsam den Menschen zu gedenken, die in Deutschland von der Polizei ermordet wurden und das Thema rassistische Polizeigewalt an die Öffentlichkeit zu bringen. Der Tag wird weltweit auch dazu genutzt, sich mit verschiedenen marginalisierten Gruppen, die potentielle Opfer sein können, zu vernetzen.
People of colour, Wohnungslose, Transgender, Queers, psychisch Kranke, Drogennutzer_innen, Sexarbeiterinnen – all diejenigen sind weltweit Diskriminierung, polizeilicher Schikane und Gewalt ausgesetzt. In Deutschland hat der Tag allerdings bisher keine große Aufmerksamkeit. Das soll sich ändern!
In diesem Jahr am 15. März wird es ein Podium geben, bei dem sich Angehörige von durch die Polizei getötete Menschen berichten.
Am Internationalen Tag gegen Polizeigewalt gedenken wir:
- Hussan Fadl, der im Alter von 29 Jahren am 27.09.16 von der Polizei in der Kruppstraße in Moabit von hinten erschossen wurde.
- Slieman Hamade, der mit 32 Jahren am 28.02.2010 in Handschellen fixiert infolge eines Pfeffersprayeinsatzes in Berlin-Schöneberg erstickte.
- Dennis Jockel, der mit 29 Jahren am 31.12.2008 in Neuruppin im Auto sitzend von der Polizei erschossen wurde.
- Oury Jalloh, der im Alter von 37 Jahren am 07.01.2005 in einer Dessauer Gefängniszelle an eine feuerfesten Matratze gekettet lebendig verbrannte.
Diesen Menschen und allen anderen, die in Deutschland und weltweit Opfer von Polizeigewalt wurden, wollen wir am 15. März gedenken.
ANGEHÖRIGE UND FREUNDE WERDEN DAVON BERICHTEN WAS PASSIERT IST, WIE SIE WIDERSTAND GELEISTET HABEN UND WO SIE HEUTE STEHEN.
Wann: 15.3.2017 um 19 Uhr
Wo: Aquarium neben dem Südblock am Kottbusser Tor (Berlin-Kreuzberg)Der internationale Tag gegen Polizeigewalt wurde 1997 auf Initiative der C.O.B.P. (Collectif Opposé à la Brutalité Policière) aus Montréal und der anarchistischen Gruppe „Black Flag“ aus der Schweiz ins Leben gerufen. Das Datum markiert einen Vorfall am 15. März 1996, bei dem die Schweizer Polizei zwei Kinder im Alter von 11 und 12 Jahren misshandelt hat. Seitdem gehen am 15. März jährlich weltweit Menschen auf die Straße, um den von der Polizei getöteten Menschen zu gedenken und sich gemeinsam gegen Polizeigewalt zu wehren. In Berlin gibt es zahllose Beispiele für rassistische Polizeigewalt. Hier hat KOP seit 2000 über 200 Vorfälle dokumentiert, von Schikanen, über Beleidigungen bis hin zu Tötungen.
Fight racism! Stop police brutality!